Die meisten
von euch werden wohl schon einige meiner
Blogeinträge zum Thema Auslandssemester gelesen haben – ihr seid nun herzlich
eingeladen, über diesen Blog mein nächstes Auslandsabenteuer zu verfolgen. Nach
vier aufregenden Monaten in Kanada und einer kurzen Verschnaufpause im schönen
Österreich habe ich letzten Freitag nun meine Reise nach London angetreten. Bis
Anfang September werde ich diesmal bleiben, um ein verpflichtendes Praktikum in
der Marketing Abteilung von English UK zu absolvieren. Besagte Firma ist
bekannt als die Dachorganisation aller Sprachschulen in England und ist
besonders im Marketing und PR-Bereich sehr aktiv, um möglichst viele
Interessenten davon zu überzeugen, dass England der perfekte Ort ist, um seine
Englischkenntnisse in einer Sprachschule zu verbessern. Also wird das wohl auch
meine Aufgabe sein – Montag geht’s los. Bin schon ganz gespannt, was auf mich
zukommt. Ehrlich gesagt, ist mir diesmal Arbeiten sowieso lieber als Studieren.
Selbst wenn man erst um 6 Uhr nach Hause kommt – man kann sich gemütlich ins
Bett liegen, ohne sich noch darum kümmern zu müssen, was man eventuell noch
alles lernen muss. Wenn ich erst mal in meinem Arbeitsalltag drinnen bin, bin
ich relativ zuversichtlich, dass die Zeit dann auch sehr schnell vergehen wird.
Nun,
erstmal zu dem, was ich bisher erlebt habe. Wie bereits vor meinem
Auslandssemester, waren auch bei diesem Praktikum eine Menge Dinge im Vorhinein
zu erledigen. Zusage für mein Praktikum habe ich bereits einen Tag nach dem
telefonischen Interview am 24. Oktober bekommen. Da sich mehrere meiner
Studienkollegen um die zwei ausgeschriebenen Stellen beworben hatten, war ich
richtig stolz, dass ich es geschafft hatte, die Chefin von mir zu überzeugen.
Somit war eine ganz große Hürde bereits genommen, doch die größte sollte mir/uns
noch bevorstehen: die Wohnungssuche. Ich bin ja sehr dankbar dafür, dass viele
meiner Kollegen einen Platz in London (oder zumindest in der größeren Umgebung)
gefunden haben – so können wir viel unternehmen, und gemeinsam ist man
schließlich weniger allein. Und, ganz wichtig, man kann sich zusammen eine
Bleibe suchen. Haha, wenn es nur so einfach gewesen wäre. Ursprünglich wollten
wir ja eine WG zu viert gründen, was sich jedoch als Mission Impossible
entpuppte – entweder wollte der Vermieter die gesamte Miete im Voraus, keine
Studenten in seiner Wohnung, einen Mindestvertrag von 12 Monaten oder die
Wohnung war schlicht und ergreifend zu teuer. Man Budget hatte ich mich rund
500 Pfund (600 Euro) angesetzt, was ja nach österreichischen Maßstäben gar
nicht so wenig für ein WG Zimmer ist. Dennoch, London gilt als eine der
teuersten Städte der Welt. Als wir dann beschlossen haben, dass wir uns
aufteilen müssen (da Nici und ich im Zentrum arbeiten und Viki und Natascha am
Flughafen), schien zunächst alles in Ordnung, wir hatten etwas gefunden. Doch
vor Ort entpuppte sich die Wohnung als Treffpunkt zwielichtiger Gestalten mit
einer Vorliebe für Marihuana Konsum, weshalb die Suche weitergehen musste. In
dieser Zeit hat sich auch Katrin unserer Suche angeschlossen – je mehr Leute
man in einer Wohnung kennt, desto besser, oder? Am Dienstag haben wir
schließlich eine Wohnung in Kilburn im Stadtbezirk Camden zugesichert.
Nun zum
Ankunftstag: Natürlich war der Flug wieder mal überbucht, weshalb wir später
starten mussten. Auch bei der Landung hatten wir wieder Zeit verloren, da die
gewünschte Parkposition noch von einem anderen Flieger blockiert war.
Passkontrolle verlief Gott sei Dank ohne Probleme, und auch meinen Koffer habe
ich dann schnell gefunden. Die liebe Viki war so freundlich, mich direkt vom
Flughafen abzuholen. Dann hab ich mir auch gleich eine Oyster Card mit
Monatsticket für die Zonen 1 und 2 gekauft. Blöderweise bin ich im Nachhinein
draufgekommen, dass es für Studenten noch eine wesentlich billigere Karte
gegeben hätte. Aber nächsten Monat weiß ich es, wieder was gelernt. Von meiner
Station Kilburn hat Katrin mich dann abgeholt. Die Wohnung ist Gott sei Dank
nur einen Katzensprung von der U-Bahn entfernt, schonmal ein Pluspunkt. Wohnung
im 3. Stock, leider kein Lift, also durfte ich einen 20-Kilo-Koffer über die
schmalen Stiegen schleppen – Gott sei Dank muss ich das nicht jeden Tag machen,
mir tun heute noch Hände und Schultern weh. Die Wohnung selber hat mich
eigentlich relativ positiv überrascht – zwar ziemlich viele Zimmer (ergo,
ziemlich viele Mitbewohner!) aber ansonsten ziemlich nett. Hab mir auch gleich
eines der Einzelzimmer ausgesucht, die für uns reserviert worden waren. Nun,
jetzt habe ich geschätzte 7 Quadratmeter inklusive Bett, Komode, Kasten und
Nachtkastl, die ich mein Eigen nennen darf. Mein Zimmer zu Hause ist geschätzte
3mal so groß, aber ehrlich gesagt hab ich kein Problem damit. Immerhin ist das
Zimmer sauber, das Bett einigermaßen bequem und ich hab meinen eigenen
Rückzugsort. Mitbewohner sind noch nicht viele da, aber ich hoffe wir werden
einigermaßen zurecht kommen. Solange sie sich nicht einbilden, alle Bäder zu
blockieren, wenn ich gerade dringend aufs Klo muss, sollten wir eigentlich
keine Probleme bekommen.
Am Samstag
hatten wir bereits viel vor. Nach einem kurzen Stop am Trafalgar Square ging es
weiter in die Oxford Street, wo ich gleich ein englisches Handy mit Simkarte
besorgt hatte. Kann ja auf jeden Fall nicht schaden, und allzu teuer war es
auch nicht. Danach hab ich meinen Mietvertrag in der Agentur unterschrieben,
und auch gleich meine Schlüssel abgeholt. Zum Mittagessen verschlug es uns nach
Notting Hill – eines der noblen Wohngebiete Londons, hauptsächlich bekannt
durch einen schnulzigen Film mit Julia Roberts und Hugh Grant. Im Reiseführer
wurde dieses Gebiet bereits als Inbegriff für Flohmarktflair beschrieben, und
so war es auch – Antiquitäten, soweit das Auge reicht. Für mich jedoch nur nett
anzusehen, gekauft hätte ich sowieso nix. Leider war der ganze Markt ziemlich
überlaufen, so dass man auf seine Sachen noch besser acht geben musste.
Der
Sonntagsmarkt in Brick Lane stand (logischerweise) sonntags auf dem Programm. Was
ich an solchen Märkten ja sehr mag – die große Auswahl an verschiedensten
Gerichten zum leistbaren Preis. Unser nächstes Ziel, den Bahnhof von King’s Cross,
kannte ich ja bereits. Harry Potter Fans unter euch wird nun bestimmt ein Licht
aufgehen… Nun, hier hat sich seit meinem letzten London Urlaub im August 2011
einiges getan. Platform 9 ¾ wurde nach innen verlegt, und nebenbei hat man ein
nettes Geschäft mit dem gleichen Namen eingerichtet.
In diesem Moment hab ich
mich exakt genauso gefühlt, als ich zum ersten Mal den Riesen Christbaum vorm
Rockefeller Center gesehen habe – wieder wie ein kleines Kind. Stoffeulen,
Zauberstäbe, Hogwarts Umhänge, und sogar die Karte des Rumtreibers als
dekorativer Wandschmuck. Elegante Deko-Gegenstände wie ein Deluminator, den
Zeitumkehrer und ein (stolzes 435 Pfund teures) Model vom Hogwarts. Meine Wahl
fiel auf eine kleine Stoff Schneeeule (und JA ich hab schon eine große, aber
das musste sein) und ein wirklich nettes Fanbuch mit zahlreichen Extras, etwa
Harry’s ersten Brief aus Hogwarts im schmucken Kuvert, zahlreichen
Zaubertrankrezepten oder die Karte des Rumtreibers. Mit stolzen 26 Pfund zwar
auch kein Schnäppchen… Aber wenn man Harry Potter so liebt wie ich, ist es
dieser Preis alle mal wert. So ein Sammlerstück bekommt man ja bei uns gar
nicht… Als Souvenir auch etwas sehr besonderes.
Ein
abendlicher Ausflug zur Tower Bridge wurde mit einem Lichtspektakel und tollen
Fotos belohnt. Bis jetzt verläuft eigentlich alles nach Plan. Morgen werden wir
dann sehen, ob mir die Arbeit auch zusagt – drückt mir die Daumen! :)
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