Verfressen – das
wäre wohl durchaus eines der Adjektive, mit denen man mich problemlos
beschreiben könnte. Je süßer, fettiger und kalorienhaltiger, desto besser –
normalerweise. Seit ich in London lebe, kaufe ich eigentlich viel bewusster
ein, zähle ungefähr meine tägliche Kalorienzufuhr und habe sämtliche
Süßigkeiten und Knabbereien aus meinem Einkaufskorb verbannt – egal wie
sehnsüchtig mir die Sour Cream Chips teilweise nachgeweint haben. Es zeigt
jedoch Wirkung, die paar Kilo, die ich während meines Auslandssemesters
zugenommen habe, habe ich bereits ins Nirvana verbannt und habe kürzlich in der
Umkleidekabine von H&M einen kleinen Freudentanz aufgeführt, dass mir bei
Jeans nun endlich wieder Größe 32 passt.
Nun ja, selbst die
bravsten Mädchen dürften sich mal einen Augenblick der Ekstase erlauben, bzw
ein ganzes Wochenende ohne Berücksichtigung dieser fiesen kleinen Männchen, die
über Nacht die Kleidung enger nähen (ich glaube, man nennt sie Kalorien).
Brüssel ist wirklich die ideale Stadt, um fett zu werden – ja wirklich, das
stimmt! Immerhin wurden Pommes und Waffeln hier erfunden, außerdem zählt
Belgien neben der Schweiz ZU den Hochburgen feinster Schokoladenproduktion.
Brüssel hatte ich
vor drei Jahren bereits schon einmal besichtigt, im Zuge einer schulischen
Exkursion zu den Institutionen der Europäischen Union. Wie man wohl schon
erahnen kann, hat es mir damals relativ gut gefallen – sonst würde ich wohl
kaum zurückkehren, oder? Nun ja, in gewisser Weise scheine ich ja über ein
natürliches Schnäppchenjäger-Gen zu verfügen. Hin- und Retourtransport mit
Megabus waren bereits um 30 Pfund zu haben – lässt an Komfort zwar hin und
wieder zu wünschen übrig, aber was will man um umgerechnet 37 Euro schon großartig
erwarten? Nach meinen drei Eckkriterien Preis, Lage und Hotelbewertungen habe
ich nach gründlicher Internetrecherche auch das perfekte Hotel für uns gefunden
– wie auch in Paris war ich meiner Wahl sehr zufrieden, das
Preis-Leistungsverhältnis war auch hier ausgezeichnet.
Etwas merkwürdig war
es jedoch schon, um 6 Uhr morgens ganz alleine in einer fremden Stadt
anzukommen und sich erst einmal zu Recht zu finden. Bei diesem Gedanken rennt
wohl so mancher Mutter ein kalter Schauer auf – ihr könnt beruhigt sein. Im
Sommer ist es um diese Zeit sowieso schon hell, außerdem zählt Brüssel bestimmt
nicht zu den Städten, die niemals schlafen. In der Londoner Innenstadt kommen
einem um diese Zeit schon gelegentlich noch ein paar Alkoholleichen entgegen –
in hin Brüssel entgegen macht die Müllabfuhr gerade ihre morgendlichen
Rundfahrten und auch die Straßen werden gereinigt. Da fühlte ich mich doch
direkt geehrt.
Leider ist Brüssel
nicht New York, wo alle Straßen Nummern haben und sowieso nur parallel und quer
verlaufen – hier kann man sich eigentlich glücklich schätzen, wenn Straßen
überhaupt mal beschriftet sind. Aber eine Jana E. lasst sich davon doch nicht
einschüchtern – bis jetzt habe ich noch überall hingefunden, auch ohne
Stadtplan.
Städte bei völliger
Ruhe zu erkunden hat eigentlich schon was – insbesondere in Washington habe ich
damals diese herrliche Ruhe genossen, wenn außer mir lediglich ein paar
putzmuntere Asiaten herumflitzen. Trotz eher mieser Wettervorhersage begrüßte
mich Brüssel mit strahlend blauem Himmel. Eine Weile beobachtete ich die
Händler am Grand Place dabei, wie sie gerade ihre Stände aufbauten.
Der Grand Place ist zweifellos DAS Zentrum von Brüssel – so wie alle Wege nach Rom führen, führen alle Wege in Brüssel zum Grand Place, der das Rathaus sowie ein Museum und wirklich bezaubernde Grachtenfassaden beherbergt. Alle zwei Jahre im August wird hier ein gigantischer Blütenteppich ausgelegt, der tausenden von Touristen anlockt – hätte ich zwar auch gern gesehen, aber dafür hab ich mir eh eine Postkarte mit diesem Motiv gekauft. Nachdem es Betty nun auch endlich ins Hotel geschafft hatte, wurde umgehend eines der Wahrzeichen Brüssels angesteuert, das Atomium.
Soll übrigens den Aufbau eines Atoms nachstellen, falls es jemanden interessiert. Zweifellos ist das Atomium eher ein Relikt moderner Architektur – und steht bereits eine ganze Weile als Miniatur in meinem Zimmer. Ganz in unmittelbarer Nähe befindet sich eine für mich jedoch weitaus interessantere Attraktion, genannt Mini Europe. Sehenswürdigkeiten aus 27 der 28 EU Länder (vielleicht arbeiten sie gerade an einem kroatischen Bauwerk) wurden hier á la Minimundus nachgebaut und konnte bestaunt werden – das ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Die meiste meiner europäischen Lieblingssehenswürdigkeiten fand ich hier vor: Houses of Parliament, Eiffelturm, Akropolis, Triumphbogen…
Einige bedeutende Monumente bzw. ganze Städte habe ich jedoch vermisst. Zwar fand man Pisa und Venedig im Italien Bereich vor, doch von einem Kolosseum weit und breit keine Spur. Viel mehr überrascht hat mich jedoch jenes Monument, dass Österreich in dieser Ausstellung verkörpern sollte: Stift Melk. Da beherbergt unser Land einer der prächtigsten und ältesten Hauptstädte Europas, die massenhaft Sehenswürdigkeiten bieten würde, und dann entscheidet man sich für Stift Melk. Was hat man sich denn dabei nur gedacht? Gerade dass man nicht das Steinertor in Krems hinstellt (das ist ja ach so sehenswert!).
Der Grand Place ist zweifellos DAS Zentrum von Brüssel – so wie alle Wege nach Rom führen, führen alle Wege in Brüssel zum Grand Place, der das Rathaus sowie ein Museum und wirklich bezaubernde Grachtenfassaden beherbergt. Alle zwei Jahre im August wird hier ein gigantischer Blütenteppich ausgelegt, der tausenden von Touristen anlockt – hätte ich zwar auch gern gesehen, aber dafür hab ich mir eh eine Postkarte mit diesem Motiv gekauft. Nachdem es Betty nun auch endlich ins Hotel geschafft hatte, wurde umgehend eines der Wahrzeichen Brüssels angesteuert, das Atomium.
Soll übrigens den Aufbau eines Atoms nachstellen, falls es jemanden interessiert. Zweifellos ist das Atomium eher ein Relikt moderner Architektur – und steht bereits eine ganze Weile als Miniatur in meinem Zimmer. Ganz in unmittelbarer Nähe befindet sich eine für mich jedoch weitaus interessantere Attraktion, genannt Mini Europe. Sehenswürdigkeiten aus 27 der 28 EU Länder (vielleicht arbeiten sie gerade an einem kroatischen Bauwerk) wurden hier á la Minimundus nachgebaut und konnte bestaunt werden – das ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Die meiste meiner europäischen Lieblingssehenswürdigkeiten fand ich hier vor: Houses of Parliament, Eiffelturm, Akropolis, Triumphbogen…
Einige bedeutende Monumente bzw. ganze Städte habe ich jedoch vermisst. Zwar fand man Pisa und Venedig im Italien Bereich vor, doch von einem Kolosseum weit und breit keine Spur. Viel mehr überrascht hat mich jedoch jenes Monument, dass Österreich in dieser Ausstellung verkörpern sollte: Stift Melk. Da beherbergt unser Land einer der prächtigsten und ältesten Hauptstädte Europas, die massenhaft Sehenswürdigkeiten bieten würde, und dann entscheidet man sich für Stift Melk. Was hat man sich denn dabei nur gedacht? Gerade dass man nicht das Steinertor in Krems hinstellt (das ist ja ach so sehenswert!).
Tja, ansonsten haben
sie sich schon ziemlich Mühe gegeben und ein paar neue Erkenntnisse habe ich
über meine zukünftige Reisen gewonnen: die baltischen Staaten braucht man sich
wirklich nicht anschauen, aber für Budapest wäre es mal höchste Zeit, wäre ja
immerhin auch nicht weit weg.
Glücklicherweise
liegen die meisten anderen Sehenswürdigkeiten in Brüssel relativ nah
beieinander, etwa der Grand Place, die wirklich äußerst hässliche Statue
Manneken Pis (wer stellt sich sowas auf?), die Galerie, Palais Royal usw.
Abends bot sich natürlich ein Besuch der Rue de Bouchers, auch bekannt als
„Fressmeile“ von Brüssel, an. Ich habe selten so aufdringliche Parasiten (ja,
solche Leute bezeichne ich gerne so) erlebt – dadurch, dass fast jedes
Restaurant ähnliche Speisen anbietet, herrscht natürlich extremer Preis- und
daher auch Konkurrenzdruck, alle vorbeigehenden Passanten werden angesprochen
und man weist natürlich umgehend auf das ach so tolle Menü hin. Ja, insgesamt
war es schon sehr gut, aber ich lass mich eben nicht gern bedrängen.
Belgien ist wirklich
ein kleines Land, das muss man ehrlich sagen. Und das sage ich jetzt nicht,
weil ich schon im zweitgrößten Land der Welt gelebt habe, wo man zwischen zwei
Städten oft stundenlang nichts außer wilder Natur vorfindet. Nein, in Belgien
liegt eigentlich alles relativ weit beieinander, deswegen haben wir uns am
nächsten Tag auch wieder mal Gent erkundet.
Gent ist so ziemlich der Inbegriff eines kleines, flämischen Städtchens und macht in Sachen Häuserarchitektur auch schon mal Amsterdam gut und gerne Konkurrenz. Momentan war gerade ein kleines Fest im Gange, mit verschiedensten Ständen und Fahrgeschäften, die an der Uferpromenade aufgebaut waren. Eine Bootsfahrt hatte ich sowieso schon bei meinem letzten Besuch hier unternommen, daher war das dieses Mal nicht mehr notwendig.
Gent ist so ziemlich der Inbegriff eines kleines, flämischen Städtchens und macht in Sachen Häuserarchitektur auch schon mal Amsterdam gut und gerne Konkurrenz. Momentan war gerade ein kleines Fest im Gange, mit verschiedensten Ständen und Fahrgeschäften, die an der Uferpromenade aufgebaut waren. Eine Bootsfahrt hatte ich sowieso schon bei meinem letzten Besuch hier unternommen, daher war das dieses Mal nicht mehr notwendig.
Auch an diesem Tag, besonders
am Nachmittag, hatte sich die Wetterprognose des strömenden Regens wieder mal
in keinem einzigen Punkt erfüllt. Da bot es sich umso mehr an, im Park einfach
mal eine Runde vor sich hinzudösen. Anschließend wurde es endlich einmal
höchste Zeit für belgische Pommes – und ich muss ehrlich sagen, ich habe selten
bessere Fritten gegessen. Richtig gut frittiert, keine schwarzen Enden (wie es
im Backrohr sonst gerne passiert), ein bisschen „letschat“ aber nicht zu sehr –
perfekt einfach. Die Krönung des Ganzen ist jedoch die Art, wie man die Soße
dazu serviert – in einem separaten Papptütchen, das oben festgezwickt wird.
Wirklich eine tolle Idee, so hat man nicht dauernd das Problem, dass die ganze
Soße nur oben ist und die unteren Pommes dementsprechend eine eher trockene
Angelegenheit werden. Gar nicht so blöd, diese Belgier!
Am Abend ist der Grand Place auch sehr nett anzusehen:
In den Sommermonaten ist König Albert II, ähnlich wie unsere geschätzte Majestät die Queen, gerne mal außer Haus und bietet daher dem Volk die Möglichkeit, gewisse Räumlichkeiten seines Palastes zu besichtigen. Während sich Elizabeth II das stolze 20 Pfund kosten lässt und man dabei nicht mal fotografieren darf (habe meine Karten für den Buckingham Palace vor kurzem vorbestellt), ist der Eintritt in den belgischen Palais Royal völlig kostenfrei. Hat man allerdings bereits Schlösser wie Windsor, Schönbrunn und Versailles gesehen, wirkt die belgische Königsresidenz doch eher unspektakulär. Aber wenn man schon einmal hier ist und der Eintritt gratis angeboten wird, lässt man sich das natürlich nicht entgehen!
In den Sommermonaten ist König Albert II, ähnlich wie unsere geschätzte Majestät die Queen, gerne mal außer Haus und bietet daher dem Volk die Möglichkeit, gewisse Räumlichkeiten seines Palastes zu besichtigen. Während sich Elizabeth II das stolze 20 Pfund kosten lässt und man dabei nicht mal fotografieren darf (habe meine Karten für den Buckingham Palace vor kurzem vorbestellt), ist der Eintritt in den belgischen Palais Royal völlig kostenfrei. Hat man allerdings bereits Schlösser wie Windsor, Schönbrunn und Versailles gesehen, wirkt die belgische Königsresidenz doch eher unspektakulär. Aber wenn man schon einmal hier ist und der Eintritt gratis angeboten wird, lässt man sich das natürlich nicht entgehen!
Das fast wichtigste
Highlight habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben: meine geliebten Waffeln.
Nicht umsonst habe ich zum 18. Geburtstag ein Waffeleisen geschenkt bekommen.
Besonders im Winter bin ich ja ganz wild darauf, aber in Brüssel ist die
Versuchung größer als je zuvor. Früchte aller Art, Schokosauce, Schlagobers,
Karamell, Zimt, Nüsse – es gibt hier wirklich nichts, was es nicht gibt.
Ich persönlich habe mich im Endeffekt dann für Waffeln mit Erdbeeren, Schokolade und Schlagobers entschieden – letzteres hatte ich nach dem Verzehr übrigens großzügig in meinem ganzen Gesicht verteilt. Ein kulinarisch und auch kulturell äußerst nettes Wochenende, an dem ich außerdem etwas Wichtiges beschlossen habe: sollte ich jemals heiraten, gibt es auf der Hochzeit einen Schokobrunnen!
Ich persönlich habe mich im Endeffekt dann für Waffeln mit Erdbeeren, Schokolade und Schlagobers entschieden – letzteres hatte ich nach dem Verzehr übrigens großzügig in meinem ganzen Gesicht verteilt. Ein kulinarisch und auch kulturell äußerst nettes Wochenende, an dem ich außerdem etwas Wichtiges beschlossen habe: sollte ich jemals heiraten, gibt es auf der Hochzeit einen Schokobrunnen!
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