Donnerstag, 7. August 2014

Arundel Castle

Die Zeit in London vergeht wirklich unglaublich schnell – jetzt ist schon wieder August und ich bin bald wieder zu Hause – im Land der Eierschwammerl & Käseleberkäsesemmeln. Ich habe aber nicht mal ansatzweise die Absicht, mich jetzt in meinem winzigen Zimmer in Westlondon zu verkriechen und auf den Abflug zu warten, im Gegenteil. Reisen? Abenteuer? London erleben? Jetzt erst recht!
Kew Gardens mit dem Kew Palace haben wir uns beispielsweise letzten Samstag angesehen. Leider werden auch botanische Gärten in der derzeitigen Trockenperiode kaum mehr gegossen als öffentliche Parks, so dass man von einem satten, grünen Rasen nur träumen kann. 


Dennoch eine sehr weitläufige Anlage, die in den Gewächshäusern selber einiges zu bieten hat, nur leider hat mir hier der Wow-Effekt gefehlt. Dennoch sind die Gärten selber um einiges überragender als der Kew Palace, welcher zu den Royal Palaces gehört. Mit einem Tower of London oder Hampton Court Palace kann dieses winzige Häuschen jedoch nicht mal ansatzweise mithalten – wirklich nichts Besonderes, das kann sich sowohl als Tourist als auch als Londoner sparen, fast schade um die Zeit (auch wenn wir kaum länger als 20 Minuten drinnen waren). Ein Highlight waren jedoch ein paar Bäume, denen man eine kunstvolle Hülle gestrickt hat – etwa wie ein Pullover für einen Baumstamm. Auf was für skurrile Ideen Menschen teilweise kommen, ist schon witzig. 


Die mittlerweile schön berühmte Sightseeing-Tour a la Jana gab es diesmal auch für Fichti, welch eine Ehre. Am nächsten Tag begab ich mich erstmals in Richtung Süden – mit dem Zug ging es nach Arundel, West Sussex. Laut einem meiner kompetenten Reiseführer/Bildbände (ich habe echt so viele, dass ich nicht mehr weiß, wo ich das genau gelesen habe) ist hier eines der schönsten Schlösser Englands zuhause. Nach knapp 1.5 Stunden Zugfahrt erblickte ich die Steinmauern bereits von außen und kann wohl sagen, dass dieses Urteil bestimmt nicht ganz verkehrt ist.


Generell habe ich aber kaum ein Schloss ein England gesehen, was mir wirklich gar nicht gefallen hätte (außer vielleicht dieses lächerliche Gebilde von Kew Palace). Die Stadt Arundel selbst ist wirklich winzig, dagegen wirkt Hadersdorf ja fast wie eine Metropole. Aber das kleine Dinge ja ihren Reiz haben und überaus entzückend sein können, erkenne ich ja jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sehe *Sarkasmus Ende*
Auch in Arundel merkt man deutlich, wie sehr sich die verdorrten Grashalme nach einem heftigen Guss Regenwasser sehnen. Etwa so ähnlich, wie ich nach einem harten Arbeitstag, wenn ich zu Mittag nur Tomatensuppe hatte und dann das starke Bedürfnis verspüre, löffelweise Nutella zu essen. Der Unterschied ist, meinereiner könnte sich ganz leicht ein Glas des braunen Glücks kaufen (tu ich aber nicht, das würde sich bei mir keine drei Tage halten), während die armen Grashalme darauf angewiesen sind, dass sich jemand ihrer erbarmt. 


Die Schlossverwaltung bzw. die Gärtner scheinen diese Tatsache wohl bewusst zu ignorieren – da lasst man das üppige Grün lieber zur Steppe verkommen, bevor man hier gießt. Gott sei Dank gilt das für die Ziergärten im hinteren Bereich nicht – hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, was die Landschaftsarchitektur und die Liebe zum Detail betrifft. Und sobald ich Lilien und Bananenbäume sehe, ist es um mich sowieso schon geschehen – man kann also sagen, dass nicht nur Leute mit einem grünen Daumen hier auf ihre Kosten kommen. Also wirklich sehr schön zum Herumgehen und Für-sich-sein. Letzteres braucht man wirklich des Öfteren, wenn man in so einer hektischen Stadt wie London lebt. 


Als ich am späten Nachmittag wieder in jene hektische Metropole zurückkehrte, musste Neuankömmling Fichti natürlich eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit mir besichtigen: den Tower of London. An meinen letzten Besuch vor drei Jahren konnte ich mich zwar erinnern, aber manche Sachen kann man ruhig öfter sehen, würde ich mal meinen. Ich konnte mich noch an wesentlich mehr Folterwerkzeuge erinnern, oder zumindest bilde ich mir das ein. „An so einen Blödsinn kann sie sich wieder erinnern“ – tja, ist halt so. 


In Bezug auf die Kronjuwelen sind die Briten immer noch etwas gestört – als ob es irgendjemanden stören würde, wenn man die Kronjuwelen fotografiert? Ist ja nicht so wie im Tal der Könige, dass Fotografie mit Blitzlicht irgendetwas beschädigen könnte, um Gottes Willen. So besonders sind sie nun auch wieder nicht. Dennoch gehört der Tower, der immerhin schon um diese 1000 Jahre auf diesem Fleckchen Erde thront, bestimmt zu den Dingen, die man in London gesehen haben muss, ebenso wie Madame Tussauds und zahlreiche andere Attraktionen.
Nun, dieses Wochenende bekomme ich erneut Besuch, daher werdet ihr hier schon relativ bald wieder von mir hören J

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