Die Zeit in London
vergeht wirklich unglaublich schnell – jetzt ist schon wieder August und ich
bin bald wieder zu Hause – im Land der Eierschwammerl & Käseleberkäsesemmeln.
Ich habe aber nicht mal ansatzweise die Absicht, mich jetzt in meinem winzigen
Zimmer in Westlondon zu verkriechen und auf den Abflug zu warten, im Gegenteil.
Reisen? Abenteuer? London erleben? Jetzt erst recht!
Kew Gardens mit dem Kew Palace haben wir uns
beispielsweise letzten Samstag angesehen. Leider werden auch botanische Gärten
in der derzeitigen Trockenperiode kaum mehr gegossen als öffentliche Parks, so
dass man von einem satten, grünen Rasen nur träumen kann.
Dennoch eine sehr
weitläufige Anlage, die in den Gewächshäusern selber einiges zu bieten hat, nur
leider hat mir hier der Wow-Effekt gefehlt. Dennoch sind die Gärten selber um
einiges überragender als der Kew Palace, welcher zu den Royal Palaces gehört.
Mit einem Tower of London oder Hampton Court Palace kann dieses winzige
Häuschen jedoch nicht mal ansatzweise mithalten – wirklich nichts Besonderes,
das kann sich sowohl als Tourist als auch als Londoner sparen, fast schade um
die Zeit (auch wenn wir kaum länger als 20 Minuten drinnen waren). Ein
Highlight waren jedoch ein paar Bäume, denen man eine kunstvolle Hülle
gestrickt hat – etwa wie ein Pullover für einen Baumstamm. Auf was für skurrile
Ideen Menschen teilweise kommen, ist schon witzig.
Die
mittlerweile schön berühmte Sightseeing-Tour a la Jana gab es diesmal auch für
Fichti, welch eine Ehre. Am nächsten Tag begab ich mich erstmals in Richtung
Süden – mit dem Zug ging es nach Arundel, West Sussex. Laut einem meiner
kompetenten Reiseführer/Bildbände (ich habe echt so viele, dass ich nicht mehr
weiß, wo ich das genau gelesen habe) ist hier eines der schönsten Schlösser
Englands zuhause. Nach knapp 1.5 Stunden Zugfahrt erblickte ich die Steinmauern
bereits von außen und kann wohl sagen, dass dieses Urteil bestimmt nicht ganz
verkehrt ist.
Generell habe ich
aber kaum ein Schloss ein England gesehen, was mir wirklich gar nicht gefallen
hätte (außer vielleicht dieses lächerliche Gebilde von Kew Palace). Die Stadt
Arundel selbst ist wirklich winzig, dagegen wirkt Hadersdorf ja fast wie eine
Metropole. Aber das kleine Dinge ja ihren Reiz haben und überaus entzückend
sein können, erkenne ich ja jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sehe *Sarkasmus
Ende*
Auch in Arundel merkt man deutlich, wie sehr
sich die verdorrten Grashalme nach einem heftigen Guss Regenwasser sehnen. Etwa
so ähnlich, wie ich nach einem harten Arbeitstag, wenn ich zu Mittag nur
Tomatensuppe hatte und dann das starke Bedürfnis verspüre, löffelweise Nutella
zu essen. Der Unterschied ist, meinereiner könnte sich ganz leicht ein Glas des
braunen Glücks kaufen (tu ich aber nicht, das würde sich bei mir keine drei
Tage halten), während die armen Grashalme darauf angewiesen sind, dass sich
jemand ihrer erbarmt.
Die
Schlossverwaltung bzw. die Gärtner scheinen diese Tatsache wohl bewusst zu
ignorieren – da lasst man das üppige Grün lieber zur Steppe verkommen, bevor
man hier gießt. Gott sei Dank gilt das für die Ziergärten im hinteren Bereich nicht
– hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, was die Landschaftsarchitektur und
die Liebe zum Detail betrifft. Und sobald ich Lilien und Bananenbäume sehe, ist
es um mich sowieso schon geschehen – man kann also sagen, dass nicht nur Leute
mit einem grünen Daumen hier auf ihre Kosten kommen. Also wirklich sehr schön
zum Herumgehen und Für-sich-sein. Letzteres braucht man wirklich des Öfteren,
wenn man in so einer hektischen Stadt wie London lebt.
Als
ich am späten Nachmittag wieder in jene hektische Metropole zurückkehrte,
musste Neuankömmling Fichti natürlich eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten
mit mir besichtigen: den Tower of London. An meinen letzten Besuch vor drei
Jahren konnte ich mich zwar erinnern, aber manche Sachen kann man ruhig öfter
sehen, würde ich mal meinen. Ich konnte mich noch an wesentlich mehr
Folterwerkzeuge erinnern, oder zumindest bilde ich mir das ein. „An so einen
Blödsinn kann sie sich wieder erinnern“ – tja, ist halt so.
In Bezug auf die
Kronjuwelen sind die Briten immer noch etwas gestört – als ob es irgendjemanden
stören würde, wenn man die Kronjuwelen fotografiert? Ist ja nicht so wie im Tal
der Könige, dass Fotografie mit Blitzlicht irgendetwas beschädigen könnte, um
Gottes Willen. So besonders sind sie nun auch wieder nicht. Dennoch gehört der
Tower, der immerhin schon um diese 1000 Jahre auf diesem Fleckchen Erde thront,
bestimmt zu den Dingen, die man in London gesehen haben muss, ebenso wie Madame
Tussauds und zahlreiche andere Attraktionen.
Nun, dieses
Wochenende bekomme ich erneut Besuch, daher werdet ihr hier schon relativ bald
wieder von mir hören J
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