Sonntag, 17. August 2014

Brighton

Hallo allerseits, ich bin’s nochmal. Ich habe ja bereits in vergangenen Blog Einträge mitgeteilt, dass wir einen wirklich trockenen Sommer in London erleben. Hiermit revidiere ich diese Aussage offiziell: wir haben nämlich eine wirklich äußerst wechselhafte Woche hinter uns. Montag beispielsweise  hat mir bereits frühmorgens die Sonne ins Gesicht gelacht, als ich mich auf den Weg in die Arbeit gemacht hab – azurblauer Himmel, kaum Wolken zu sehen. Knapp  zwei Stunden später knallen heftige Regentropfen gegen die Fensterscheiben meines Büros, ehe zur Mittagszeit wieder strahlender Sonnenschein die Wetterlage dominiert. Als wäre das nicht schon genug, wurden wir auch von einem kurzen, jedoch heftigen Gewitter (mit richtig viel Donner, so wie ich‘s gerne mag) heimgesucht – die Konsequenz war ein intensiver Regenbogen über London, nicht schlecht.
Tja, so schön Regenbögen auch sein mögen, wechselhafte Wetterverhältnisse machen die Planung von Wochenendaktivitäten schwierig. Wie wir ja wissen, sind die Wettervorhersagen in Großbritannien auch nicht unbedingt die verlässlichsten. Da es jedoch eines meiner letzten Wochenenden ist, wollte ich es nicht „ungenutzt“ lassen, daher nahmen wir den Zug Richtung Süden, zur „City by the Sea“. 


Brighton ist ein beliebter Ort, an den Londoner gerne mal ein Wochenende rausfahren (gerade mal eine Stunde Fahrzeit, 10 Pfund für hin und retour sowie Verbindungen im 15-Minuten-Takt sind definitiv überzeugende Argumente!).Mich persönlich hatte es eigentlich monatelang nicht wirklich gereizt, habe es jedoch von einer sehr guten Freundin (die das hier mit Sicherheit lesen wird – hab dich lieb!) ans Herz gelegt bekommen – und ich muss sagen, ich bereue diese Entscheidung auch nicht wirklich. Außerdem, selbst wenn – um 10 Pfund wäre nicht viel verhaut gewesen.
Das Wetter war eigentlich ganz passabel, größtenteils Sonne (insbesondere in Strandnähe, wo es ja am wichtigsten ist!), gelegentlich ein paar Wolken am Himmel. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Meer dominierte jedoch ein starker Wind. Aber im Großen und Ganzen kann ich mich diesbezüglich eigentlich nicht beschweren.



Also, Brighton ist wirklich sehr überschaubar. Mit einem Stadtplan ausgerüstet war es für mich wie immer kein Problem, mich zurechtzufinden. Genauer gesagt hätte ich den Stadtplan jedoch gar nicht gebraucht, denn bekanntermaßen führen sowieso alle Wege nach Rom – oder, in diesem Fall, ans Meer. Vorher haben wir jedoch noch einen Abstecher bei einer der Hauptsehenswürdigkeiten Brightons eingelegt, den Royal Pavilion. Naja, eigentlich ist es nicht wirklich ein Pavilion, wie man ihn sich vorstellt (ehrlich gesagt überhaupt nicht), sondern erinnert fast eher an das Taj Mahal in Indien. Von der Architektur her würde man wohl in 100 Jahren nicht draufkommen, dass sich dieses Gebäude tatsächlich an der Südküste Großbritanniens befindet und nicht im orientalischen Raum. Sieht doch wirklich aus wie Aladins Palast aus 1001 Nacht, oder?



Wenn auch nicht wirklich britisch, ist der Pavilion doch recht nett anzusehen. Die Möglichkeit, die Innenräumlichkeiten des Gebäudes zu besichtigen, habe ich diesmal nicht in Anspruch genommen. Im Internet habe ich mich zuvor dazu informiert, und anscheinend ist auch hier sämtliches Fotografieren verboten. Und das sind mir die 9 Pfund ehrlich gesagt nicht wert, wenn ich hier wieder mal keine meiner Erinnerungen auf einem Foto festhalten darf. Und JA, ich weiß, dass der Eintritt für den Buckingham Palace doppelt so hoch war und hier ebenfalls sämtliches Fotografieren ausnahmslos untersagt war, dennoch würde ich den Buckingham Palace doch als einiges imposanter und sehenswerter einstufen als den Royal Pavilion in Brighton. Auf den Fotos, die ich bei Google entdeckt hab, wirkt es zweifellos recht nett, aber trotzdem wollte ich diesen Bastarden, die sich das mit dem Verbot ausgedacht haben, nicht noch Bestätigung geben. Egal, in diesem Fall gab es ja auch von außen einiges zu sehen.



Fast noch bekannter als der Royal Pavilion ist jedoch der Brighton Pier. Hier wird wohl all das geboten, nach dem sich ein vergnügungssüchtiger Tourist so sehnt, etwa unzählige Imbissbuden, von Fish & Chips über Chinesisch bis hin zu süßen Versuchungen wie Donuts, Waffeln und Eis in allen erdenklichen Variationen. Eigentlich so ziemlich alles, nachdem sich ein diätgeplagtes Herz sehnsüchtig verzehrt. Außerdem kann man bei zahlreichen Varianten des Glücksspiels im wahrsten Sinne des Wortes sein Glück versuchen – mach ich natürlich nicht, denn mir ist Leid ums schöne Geld. Im hinteren Bereich des Piers wurden dann zahlreiche Fahrgeschäfte geboten – eines davon hat mich sehr stark an den Donaujump erinnert, den es noch bis vor ein paar Jahren im Prater gegeben hat. Diesmal habe ich jedoch nur geschaut und mich nicht auf ein adrenalingetränktes Abenteuer eingelassen. Sehnsüchtige Erinnerungen an Disneyland…



Der Strand ist zweifellos das Zuhause zahlreicher Möwen, die ihren animierten Verwandten aus „Findet Nemo“ wirklich alle Ehre machen. Kaum erbarmt sich eine gute Seele, eine Scheibe Toastbrot in Richtung dieser gefiederten Genossen zu werfen, stürzen sie sich darauf als ginge es um Leben und Tod. An Teilen wird dabei keineswegs gedacht – hat sich die stärkste Möwe durchgesetzt, verduftet sie so schnell wie möglich mit ihrer wertvollen Beute. Aber das Geschrei von Möwen gehört zum Meer eben genauso dazu wie das Wellenrauschen und der angenehme Geruch von Salz.




Wäre der Wind ein bisschen weniger stark gewesen, hätte ich hier stundenlang im Kies sitzen und das Meer beobachten können. Da vergisst man eine Zeit lang sogar, dass man von tausenden Menschen umgeben ist. 

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