Hallo
allerseits, ich bin’s nochmal. Ich habe ja bereits in vergangenen Blog Einträge
mitgeteilt, dass wir einen wirklich trockenen Sommer in London erleben. Hiermit
revidiere ich diese Aussage offiziell: wir haben nämlich eine wirklich äußerst
wechselhafte Woche hinter uns. Montag beispielsweise hat mir bereits frühmorgens die Sonne ins
Gesicht gelacht, als ich mich auf den Weg in die Arbeit gemacht hab –
azurblauer Himmel, kaum Wolken zu sehen. Knapp
zwei Stunden später knallen heftige Regentropfen gegen die
Fensterscheiben meines Büros, ehe zur Mittagszeit wieder strahlender
Sonnenschein die Wetterlage dominiert. Als wäre das nicht schon genug, wurden wir
auch von einem kurzen, jedoch heftigen Gewitter (mit richtig viel Donner, so
wie ich‘s gerne mag) heimgesucht – die Konsequenz war ein intensiver Regenbogen
über London, nicht schlecht.
Tja, so
schön Regenbögen auch sein mögen, wechselhafte Wetterverhältnisse machen die
Planung von Wochenendaktivitäten schwierig. Wie wir ja wissen, sind die
Wettervorhersagen in Großbritannien auch nicht unbedingt die verlässlichsten.
Da es jedoch eines meiner letzten Wochenenden ist, wollte ich es nicht „ungenutzt“
lassen, daher nahmen wir den Zug Richtung Süden, zur „City by the Sea“.
Brighton ist ein beliebter Ort, an den Londoner gerne mal ein Wochenende rausfahren (gerade mal eine Stunde Fahrzeit, 10 Pfund für hin und retour sowie Verbindungen im 15-Minuten-Takt sind definitiv überzeugende Argumente!).Mich persönlich hatte es eigentlich monatelang nicht wirklich gereizt, habe es jedoch von einer sehr guten Freundin (die das hier mit Sicherheit lesen wird – hab dich lieb!) ans Herz gelegt bekommen – und ich muss sagen, ich bereue diese Entscheidung auch nicht wirklich. Außerdem, selbst wenn – um 10 Pfund wäre nicht viel verhaut gewesen.
Das Wetter war eigentlich ganz passabel, größtenteils Sonne (insbesondere in Strandnähe, wo es ja am wichtigsten ist!), gelegentlich ein paar Wolken am Himmel. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Meer dominierte jedoch ein starker Wind. Aber im Großen und Ganzen kann ich mich diesbezüglich eigentlich nicht beschweren.
Also,
Brighton ist wirklich sehr überschaubar. Mit einem Stadtplan ausgerüstet war es
für mich wie immer kein Problem, mich zurechtzufinden. Genauer gesagt hätte ich
den Stadtplan jedoch gar nicht gebraucht, denn bekanntermaßen führen sowieso
alle Wege nach Rom – oder, in diesem Fall, ans Meer. Vorher haben wir jedoch
noch einen Abstecher bei einer der Hauptsehenswürdigkeiten Brightons eingelegt,
den Royal Pavilion. Naja, eigentlich ist es nicht wirklich ein Pavilion, wie
man ihn sich vorstellt (ehrlich gesagt überhaupt nicht), sondern erinnert fast
eher an das Taj Mahal in Indien. Von der Architektur her würde man wohl in 100
Jahren nicht draufkommen, dass sich dieses Gebäude tatsächlich an der Südküste
Großbritanniens befindet und nicht im orientalischen Raum. Sieht doch wirklich
aus wie Aladins Palast aus 1001 Nacht, oder?
Wenn auch
nicht wirklich britisch, ist der Pavilion doch recht nett anzusehen. Die
Möglichkeit, die Innenräumlichkeiten des Gebäudes zu besichtigen, habe ich
diesmal nicht in Anspruch genommen. Im Internet habe ich mich zuvor dazu
informiert, und anscheinend ist auch hier sämtliches Fotografieren verboten.
Und das sind mir die 9 Pfund ehrlich gesagt nicht wert, wenn ich hier wieder
mal keine meiner Erinnerungen auf einem Foto festhalten darf. Und JA, ich weiß,
dass der Eintritt für den Buckingham Palace doppelt so hoch war und hier
ebenfalls sämtliches Fotografieren ausnahmslos untersagt war, dennoch würde ich
den Buckingham Palace doch als einiges imposanter und sehenswerter einstufen
als den Royal Pavilion in Brighton. Auf den Fotos, die ich bei Google entdeckt
hab, wirkt es zweifellos recht nett, aber trotzdem wollte ich diesen Bastarden,
die sich das mit dem Verbot ausgedacht haben, nicht noch Bestätigung geben.
Egal, in diesem Fall gab es ja auch von außen einiges zu sehen.
Fast noch
bekannter als der Royal Pavilion ist jedoch der Brighton Pier. Hier wird wohl
all das geboten, nach dem sich ein vergnügungssüchtiger Tourist so sehnt, etwa unzählige
Imbissbuden, von Fish & Chips über Chinesisch bis hin zu süßen Versuchungen
wie Donuts, Waffeln und Eis in allen erdenklichen Variationen. Eigentlich so
ziemlich alles, nachdem sich ein diätgeplagtes Herz sehnsüchtig verzehrt.
Außerdem kann man bei zahlreichen Varianten des Glücksspiels im wahrsten Sinne
des Wortes sein Glück versuchen – mach ich natürlich nicht, denn mir ist Leid
ums schöne Geld. Im hinteren Bereich des Piers wurden dann zahlreiche
Fahrgeschäfte geboten – eines davon hat mich sehr stark an den Donaujump
erinnert, den es noch bis vor ein paar Jahren im Prater gegeben hat. Diesmal
habe ich jedoch nur geschaut und mich nicht auf ein adrenalingetränktes
Abenteuer eingelassen. Sehnsüchtige Erinnerungen an Disneyland…
Der Strand
ist zweifellos das Zuhause zahlreicher Möwen, die ihren animierten Verwandten
aus „Findet Nemo“ wirklich alle Ehre machen. Kaum erbarmt sich eine gute Seele,
eine Scheibe Toastbrot in Richtung dieser gefiederten Genossen zu werfen,
stürzen sie sich darauf als ginge es um Leben und Tod. An Teilen wird dabei
keineswegs gedacht – hat sich die stärkste Möwe durchgesetzt, verduftet sie so
schnell wie möglich mit ihrer wertvollen Beute. Aber das Geschrei von Möwen
gehört zum Meer eben genauso dazu wie das Wellenrauschen und der angenehme
Geruch von Salz.
Wäre der
Wind ein bisschen weniger stark gewesen, hätte ich hier stundenlang im Kies
sitzen und das Meer beobachten können. Da vergisst man eine Zeit lang sogar, dass
man von tausenden Menschen umgeben ist.
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