Eine
weitere Woche in London neigt sich dem Ende zu. Meine Arbeit sah diese Woche
etwas anders aus als gewohnt, da meine Vorgesetzte auf der English UK Messe in
Wien war. Daher wurde ich für diese Woche mit einem kleinen Projekt betraut.
Kürzlich wurden die 100 internationalsten Universitäten der Welt gekürt –
darunter auch bekannte Namen wie die University of Cambridge und das
Massachusetts Institute of Technology (MIT). Nun war es meine Aufgabe, diese
Institutionen für unsere Bildungsmesse „Study World“ im September anzuwerben.
Universitäten, die nicht bereits in unserer Datenbank als regelmäßige Kontakte
angeführt waren, musste ich telefonisch für unser Event anwerben. Gar nicht so
einfach, wenn man bedenkt, dass diese Unis ja auf der ganzen Welt verstreut
sind und man mitunter beachtliche Zeitverschiebungen in Betracht ziehen muss.
Mein Fazit dieses Projekts: Weltbekannte Institutionen wie das MIT reagieren
auf solche Anfragen relativ freundlich und stellen ihre Kontaktdaten zur
Verfügung, während weniger bekannte ihre Anrufer wohl einfach mal nach einer
beachtlichen Zeit in der Warteschlange abwürgen. Durch besonders unfreundliches
Verhalten und mieses Englisch hat sich vor allem die Technische Universität
Wien ausgezeichnet. Achja, und französisch-sprechende Völker sind wohl nach wie
vor davon überzeugt, dass jeder Mensch auf dieser Welt ihre Sprache sprechen
muss. Anders kann ich es mir wohl kaum erklären, warum die Anrufbeantworter und
Telefonsysteme dieser ach so internationalen Unis nur auf Französisch verfügbar
sind. Wirkt auf mich eher engstirnig als weltgewandt – aber das ist wieder eine
andere Geschichte.
Wie immer
bildete auch diese Woche das Wochenende den Höhepunkt der Woche. Samstag zu
Mittag trafen wir uns bei Covent Garden, der bekannten Markthalle. Nett zum
Anschauen, aber bei den Preisen möchte man doch eher woanders essen. Bekannt
war mir dieser Platz vor allem durch das Buch „Bob der Streuner“, in dem ein
Londoner Straßenmusikant von seiner Beziehung zu seinem roten Kuschelkater
erzählt. Zum Mittagessen trieb es uns schließlich wieder ins Garfunkel’s, wo
ich diesmal der Pizza eine Chance gab. Fazit: relativ gut, vom Hocker gehauen
hat’s mich aber auch nicht. Mein Maßstab liegt mit der Pizzeria Al Capone in
Krems ja auch ziemlich hoch.
Nach einem kurzen Fotostop bei vier schicken
Telefonzellen und dem Trafalgar Square (an dem wirklich seeeehr viel los war)
ging es wieder die „klassische“ Route entlang – Buckingham Palace, Big Ben,
über die Brücke vorbei am London Eye und über die andere Brücke wieder zurück. Als
die Löwen des Trafalgar Square nicht mehr gesperrt waren, habe ich es auch
endlich mal gewagt und bin die etwa 2 Meter hohe Wand hochgeklettert. Danke
dabei übrigens an meine Stützen Natascha und Nici, und an die Vicky, die dabei
so ein dämliches Foto von mir gemacht hat, wie ich da verzweifelt versuche, die
Wand hochzuklettern. Schließlich habe ich es aber doch geschafft und mit einem
Löwen ein Foto gemacht. Was sich eine Jana in den Kopf setzt, das zieht sie
halt auch durch – auch wenn ich kein athletisches Ass bin. Generell sind wir
immer recht gut zu Fuß, so dass ich am Abend meist ziemlich erschöpft ins Bett
falle und mich dabei richtig gut fühle.
So auch
diesen Samstag, daher hab ich das Ausgehen mal ausgelassen. Dementsprechend war
ich sonntags bereits um 7.00 Uhr wach. Besagter Sonntag lockte mit wolkenlosem
Himmel, 18 Grad und massenhaft Sonnenschein – der Frühling schien wohl endlich
Einzug im sonst so tristen London zu halten. So zog es mich bereits am
Sonntagmorgen an die Themse zu einem Frühlingsspaziergang. Die sonst so
überlaufene Brücke beim Big Ben sowie die Uferpromenade in dieser Gegend waren
bis auf ein paar Jogger menschenleer. Kaum eine Wolke am Himmel, sinnliche Ruhe
– so erlebt man London nur ganz selten. Für mich ein wirklich toller Moment –
und dank der günstigen Stellung der Sonne sind dabei auch einige ganz nette
Fotos herausgekommen. Hätten fast schon Postkartenqualität, wenn ich das mal so
sagen darf. Weiter ging es zu Tower Hill, wo ich um den Tower herumspaziert
bin. Auch die Tower Bridge habe ich an diesem Tag zum ersten Mal überquert.
Eine wirklich schöne Brücke mit toller Architektur, die hat mir immer schon
gefallen. Den Tower selbst werde ich auch definitiv nochmal besuchen, wenn es
sich ergibt. Vielleicht ist es ja mittlerweile erlaubt, die Kronjuwelen zu
fotografieren. Würde sich gut in meinem Fotobuch machen, das ich bestimmt nach
London noch erstellen werde. Aber warten wir mal ab…
Sonntag mittags waren wir
gleich in einem Lokal in unserer Nähe essen, welches ein weitaus besseres
Preis-Leistungsverhältnis bot als die Lokale im Zentrum (auch irgendwie klar).
Nach zahlreichem Umsteigen (da unsere Jubilee Linie gesperrt war) erreichten
wir schließlich die Oxford Street. Nach über zwei Wochen in London wurde es dann auch endlich Zeit für
anständiges Einkaufen – da wir aber schon den ganzen Tag etwas spät dran waren,
haben wir aber im Endeffekt doch nur ein Geschäft geschafft. Dieses hat sich
dafür jedoch ausgezahlt. Auf eine Empfehlung hin wollte ich ins „New Look“
schauen, um mir neue Schuhe zuzulegen. Und die haben tatsächlich echt schöne
Paar Schuhe zu (für London) wirklich vernünftigen Preisen – etwa 15 Pfund das
Paar. Da ich mich zwischen zwei nicht entscheiden konnte, habe ich einfach bei
beiden zugeschlagen. Sind aber auch
wirklich sehr schön und bequem, also ist mein hart verdientes Geld gut angelegt.
Anschließend fuhren wir dann weiter Richtung Osten, um ein verbilligtes kleines
Abendessen am Brick Lane Market zu ergattern. Die meisten Stände hatten zwar
bereits geschlossen, dennoch hab ich noch eine anständige Portion Chinesisches
Essen zum reduzierten Preis bekommen.
Übrigens
habe ich mir diese Woche auch endlich eine Miniaturausgabe des Big Ben gekauft,
sogar mit echter Uhr. Die geht zwar komplett falsch und ich hab keine Ahnung,
wie man sie umstellt, aber das ist ja halb so wild. Die Sache mit meinem
Bankkonto sollte sich mittlerweile auch erledigt haben (Karte ist da, aber PIN
fehlt noch) und das Interview für meine Versicherungsnummer habe ich dann am
Dienstag. Hoffe das verläuft mehr oder weniger problemlos, damit ich diese
bürokratische Last endlich los bin. Das Wetter ist für nächste Woche wieder
schön sonnig und warm angesagt, da freut man sich doch schon wieder umso mehr.
Übrigens haben wir auch meine ersten Besuche schon fix gebucht: mein kleines
Schwesterherz kommt zu Ostern und meine Eltern zu meinem Geburtstag im Mai. Da
werde ich mir noch einiges einfallen lassen, freue mich aber schon umso mehr
drauf. Und ihr auch, hoffentlich! ;)
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