Freitag, 30. Mai 2014

Schottland - Edinburgh, Glasgow, Aberdeen

Hallo allerseits,

Schon wieder ein neuer Blogeintrag. Leider fand meine Business Reise ein Ende, ehe ich mich daran gewöhnt hatte. Das Wichtigste, was ich bei der Inward Mission gelernt habe: die drei schönsten Worte sind nicht „ich liebe dich“, sondern „zahlt die Firma“. Ernsthaft, wer würde schon Nein sagen, wenn die Firma einem täglich Drei-Gänge-Menüs finanziert? Von den Hotels mal ganz zu schweigen. Wer täglich in einem Zimmer schläft, dass 8m² groß ist, wird verstehen wie sehr man sich mal über ein bisschen Platz. Und die Freude über ein eigenes, großzügiges Badezimmer war natürlich die allergrößte. Schade, dass ich wirklich nur jeweils zum Schlafen in den Hotels war – hätte ruhig ein bisschen mehr sein dürfen.

Also, ich habe es ja bereits in einem vorherigen Blog Eintrag erwähnt, an meinem Geburtstag ging es los. Am Abend habe ich im Radisson Blu in Flughafennähe eingecheckt. Der erste Eindruck vom Zimmer war durchaus ordentlich – schön eingerichtet und der berühmte britische Teppichboden durfte natürlich auch nicht fehlen. Freundlicherweise hat mir meine Firma einen Vorschuss von 30 Pfund auf die Hotelrechnung gutgeschrieben – das kommt einem netten Geburtstagsmenü doch sehr entgegen. Als Vorspeise Thai-Garnelen mit Ananas, anschließend ein Filet Steak. Ich muss ehrlich sagen, fürs Steak hab ich mich nur entschieden, weil das ja sonst überall so teuer ist und es diesmal ja „aufs Haus“ geht, mein Lieblingsessen ist es nicht unbedingt. War aber schon in Ordnung. Erstmals in meinem Leben hab ich mir auch vom Kellner einen Wein dazu empfehlen lassen und den dann auch tatsächlich genommen – nobel geht die Welt zu Grunde.

Der ganztägige Workshop im Hotel am darauffolgenden Montag verlief Gott sei Dank reibungslos. Das Frühstücksbuffet war natürlich mein Highlight – wer kann denn schon zu anständigen Ham & Eggs in der Früh schon nein sagen? Abends ging es dann Richtung Flughafen, wo unser Flieger nach Schottland abheben sollte. Abendessen in einem Flughafenrestaurant ist natürlich eher weniger spektakulär, aber einem geschenkten Gaul schaut man ja nicht ins Maul. Nachdem wir alle Sprachschul-Agenten eingecheckt hatten, ging auch schon ziemlich bald unser British Airways Flug nach Edinburgh, was überraschenderweise pünktlich und ohne Zwischenfälle verlief. Koffer hatten wir nach der Ankunft auch sehr schnell, wie man es bei einem kleinen Flughafen eben erwartet. Das zweite Hotel im Stadtzentrum von Edinburgh war von der Lage durchaus in Ordnung, nicht unbedingt luxuriös aber sauber und auch das Bett war bequem. Das ist mir persönlich immer ganz wichtig, denn in harten Betten kann ich kaum schlafen – mir kann es nicht weich genug sein.

Nach einem stärkenden Frühstück war auch der nächste Tag schon komplett verplant – drei Sprachschulen in Edinburgh wollten wir besichtigen. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können – kleiner Familienbetrieb, ein eigenes Schloss vor den Toren von Edinburgh sowie eine mittelgroße Sprachschule, die Grammatik völlig ausblendet und sich nur auf das Erlernen der Sprache durch ständiges Kommunizieren spezialisiert. Die zweite Sprachschule mit den schlossartigen Anwesen hat mir fast am besten gefallen – die wilden Kaninchen auf dem Gelände waren natürlich ein zusätzlicher Bonus. Abends stand ein besonderes Highlight auf dem Programm: das English UK Scotland Dinner in einem schicken Restaurant in Edinburgh. Ich hatte mir bereits vor Abreise geschworen, dass ich unter keinen Umständen das schottische Nationalgericht Haggis kosten werde. Wer wissen will wieso, den überlass ich jetzt mal den fähigen Händen von Google und Wikipedia.

Da ich aber von meinem Chef (gebürtiger Schotte) immer wieder ermutigt wurde und schließlich eine dieser bizarren Würste zum kosten herumgereicht wurde, fasste ich mir dann doch ein Herz und schnitt mir ein Stück ab. War eigentlich gar nicht sooo schlimm, schmeckt eigentlich fast wie Leberknödel. Die sind natürlich auch Geschmackssache. Trotzdem wählte ich als Vorspeise die Forelle auf Vogerlsalat, das Lamm mit Knoblauchrisotto und Brokkoli als Hauptgang und als Dessert Erdbeermouse im Schokomantel. Oh Gott, dieser Eintrag dreht sich ja wirklich nur ums Essen – aber wer seit 3 Monaten von Hofer Spezialitäten über Wasser gehalten wird, freut sich mal über ein Drei Gänge Menü.
 
 

Die Sprachschule, die wir am nächsten Tag besuchten, war ein regelrechtes Highlight: tolle Lage im Zentrum Edinburghs und super Ausstattung. Am Ende des Besuchs durften wir mit dem schuleigenen Activity Manager einen Rundgang durch die Altstadt von Edinburgh unternehmen. Glücklicherweise waren die Wettergötter heute auf unserer Seite, und ich durfte einen exzellenten Blick auf das Edinburgh Castle genießen und auch ein paar andere nette Fotos schicken. Dennoch, für eine leidenschaftliche Fotografin wie mich war unsere Zeit in Edinburgh mehr als zu wenig. So gerne wäre ich einfach entspannt die Royal Mile entlang spaziert oder hätte Holyrood Palace und Edinburgh Castle besichtigt. Aber das hebe ich mir fürs nächste Mal auf – Edinburgh ist wirklich bezaubernd und hat mich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen.
 
 

Nach einer etwa einstündigen Busfahrt erreichten wir das Stadtzentrum von Glasgow, Schottlands größer Stadt und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Die Universität, die wir dort besichtigten, hat doch tatsächlich etwa 32.000 (!!!) Studenten. Das bestärkt Glasgow’s Ruf als Universitätsstadt nur noch  mehr. Nach dieser aufschlussreiches Besichtigung gingen wir zum vergnüglichen Teil über  - eine Open Bus Tour durch Glasgow. Auf dieser Tour durch die Stadt hat sich mich sehr an Manchester erinnert: beide haben ein wirklich sehr schönes Rathaus auf einem weitläufigen Platz und strecken sich relativ weit nach außen, wo die ganze Industrie zu finden ist. Dieses schöne Rathaus befindet sich am George Square (auch im Normalfall das erste Bild wenn man Glasgow googlet) und ich hätte mich schon so auf ein schönes Bild von diesem Platz gefreut. Blöderweise fand aber am darauffolgenden Wochenende ein Festival hier statt, wofür die Bühnen aufgebaut wurden. Sogar Coldplay gibt sich für diese Veranstaltung die Ehre – hätten sie das Event nicht ein anderes Mal veranstalten können? Aber man bekommt leider nicht immer das, was man will – so ist das eben.
 
 

Unser Hotel hatte dieses Mal wirklich eine exzellente Lage, gerade mal zwei Gehminuten vom George Square entfernt. Wieder mal hatte ich nur kurz Zeit, mir eine Postkarte im Souvenirladen um die Ecke zu kaufen, ehe wieder ein Drei Gänge Menü auf dem Plan stand. Dieses war wirklich mit Abstand das beste: Kartoffel-Lauch-Suppe als Vorspeise (sowieso meine Lieblingssuppe), Hühnerbrust mit Black Pudding und Kartoffelpüree als Hauptgang und als Dessert einen ausgezeichneten Zimtkuchen mit heißen Himbeeren und Schlagobers. Besonders Letzterer war zum Dahinschmelzen.

Am nächsten Tag ging es schon ganz früh nach Aberdeen, Schottlands Öl-Hauptstadt. Nach etwa dreistündiger Fahrt wurden wir mit verregnetem Wetter begrüßt – wie schnell die Temperaturen hier umschlagen ist echt ein Wahnsinn. Nach der Schulbesichtigung bekamen wir auch diesmal etwas mehr von der Stadt zu sehen. Am Strand hat es mir, trotz Regen, am besten gefallen. Bei schönem Wetter sollen sich hier auch oft Seehunde tummeln – schade, ich hätte doch so gerne welche gesehen. Aber dazu werde ich dann die Gelegenheit haben, wenn ich nach San Francisco fliege (irgendwann in weiter Ferne). Aberdeen ist doch ganz nett, hat mich aber nicht so in seinen Bann gezogen wie Edinburgh.
 
 

Am Flughafen wurde es am Abend leider etwas chaotisch, da unser Flug Verspätung hatte und auch zwischendurch der Gate geändert wurde. Zurück an London hätten wir dann auch fast einen unserer Mitreisenden am Flughafen verloren. Um 1 Uhr morgens trafen wir schließlich endlich im Hotel ein. Dass wir alle schon reif fürs Bett waren, hat man uns wahrscheinlich angesehen. Dieses Hotel war definitiv das beste – schön eingerichtete Zimmer und komplett modernes Bad. Das lässt bei mir keine Wünsche offen. Nach einem weiteren ganztägigen Workshop am nächsten Tag hatten wir unser Fairwell Gala Dinner in einem Privatclub. Leider hat mich dieses Essen für einen Preis von 70 Pfund pro Person (hab es zwar nicht bezahlt, aber zur Veranschaulichung) nicht überzeugt. Zum Lachs als Vorspeise gab es keine Brot oder Gebäck, mein Lamm war immer noch blutig und sehr fettdurchzogen, außerdem gab es lediglich ein paar kleine Erdäpfel und Unmengen an Erbsen als Beilage. Wer soll denn so viele Erbsen essen? Das Dessert hätte es fast wieder gut gemacht – gesalzenes Karamell Eis mit Schoko Fondant. Das ist eine Art kleiner Schokokuchen mit flüssigem Kern. Zum Dahinschmelzen, diesmal im wahrsten Sinne des Wortes. War jedoch ein sehr netter Abend und ich habe wieder neue berufliche Kontakte geknüpft.



Nach einer weiteren Nacht im Hotel durfte ich am Samstag auschecken und wieder nach Hause – schade eigentlich, es war wirklich ein tolles Erlebnis, in beruflicher wie auch in privater Hinsicht. Und eine Schottland Tour mit vielen Schlössern steht bereits auf meinem Fixprogramm in den nächsten Jahren!

Freitag, 23. Mai 2014

Blenheim Palace & Cotswolds


Hallo liebe Leser,

Nun habe ich euch relativ lange auf einen neuen Blogeintrag warten lassen. Mittlerweile hat sich natürlich wieder einiges getan – beispielsweise ist meine Wenigkeit wieder um ein Jahr gealtert und somit in allen Staaten der Erde zum Alkoholkonsum berechtigt. Na wenn das mal kein Grund zum Feiern ist, oder?

Aus gegebenem Anlass habe ich auch wieder Besuch von zu Hause bekommen. Und weil sich London so über meinen Geburtstag gefreut hat, hat sich das Wetter auch von seiner besten Seite gezeigt. Über 20 Grad und strahlender Sonnenschein machen das Leben hier natürlich gleich um einiges schöner. Und so habe ich am Freitag wieder meine klassische Sightseeing Tour präsentiert, die durch das grandiose Wetter noch zusätzlich aufgewertet wurde. Am Nachmittag habe ich auch erstmals den Highgate Cemetery besichtigt. Naja, wäre Mama nicht gekommen, hät ich ihn mir wohl gar nicht angesehen – aber jeder hat nun mal so seine Vorlieben, oder? Manche stehen auf Fußball, andere auf Backen, und wiederum andere auf Friedhöfe. Und ich? Ich sammle Postkarten, liebe Eulen und bin immer auf der Jagd nach dem perfekten Foto. Apropos Fotos – am Highgate Cemetery sind mir schon einige interessante Fotos gelungen. Einigen Gräbern machte der Efeu bereits schwer zu schaffen – es wirkte wirklich so, als wäre Gärtnern hier der Zutritt verwehrt. Nun ja, wie gesagt, ist eben Geschmackssache. Ein so sonniger wäre ja nahezu verloren, wenn man ihn nicht auch teilweise im Regent’s Park verbringen würde – gesagt, getan.

Der Samstag bildete wieder mal das Highlight des ganzen Wochenendes. An diesem Tag unternahmen wir einen Tagesausflug nach Blenheim Palace und besichtigten auch die Cotswolds – auf diese Tour hatte ich mich schon lange gefreut. Und auch an diesem Tag standen die Wettergötter Gott sei Dank auf unserer Seite. Dass es sich bei Blenheim Palace um einen Palast handelt, versteht sich wohl von selbst – bei den Cotswolds werden wohl manche von euch die Hilfe von Google zu Rate ziehen.
 
 
 
Im Prinzip verkörpern die Cotswolds das Idealbild von idyllischen, alten englischen Dörfern, in denen Landwirtschaft und Schafzucht vorherrschen. Prinzipiell also DER Kontrast schlechthin zum kosmopolitischen London.
 
 
Insgesamt drei bekannte Cotswolds Dörfer haben wir besichtigt – Bibury, Burford und Bourton-on-the-Water. Über Letzteres hatte ich am meisten gelesen – sollte ja wirklich entzückend sein. Jedoch muss ich im Nachhinein sagen, dass mir Bibury mit Abstand am besten gefallen hat. Ein wirklich idyllisches Dorf nah am Wildwasser – Backsteinhäuser mit kleinen blühenden Gärten versetzen die Besucher in ein anderes Zeitalter.



In Burford habe ich mich erstmals dazu entschlossen, Fish & Chips zu verkosten. Eigentlich komisch, dass ich das bisher nicht getan habe. War ein bisschen wenig gewürzt, ansonsten aber in Ordnung – aber ich bin ja bekanntlich nicht wegen dem sensationellen Essen hier – ansonsten wäre ich definitiv nach Italien gegangen. Bourton-on-the-Water lockte mit seinem sensationellen Wetter leider viel zu viele Leute aus ihren Häusern – daher war der Marktplatz leider hoffnungslos überfüllt. Gerade wegen der Ruhe und der wenigen Leute kommt man ja normalerweise in die Cotswolds – man möchte die Natur und das Ambiente genießen. Und dicke Kinder, die im Back plantschen, bereichern dieses Ambiente leider keineswegs.



Blenheim Palace am späten Nachmittag bildete selbstverständlich das Highlight des Tages. Eine äußerst wichtige Figur der britischen Geschichte wurde hier geboren. Ihm ist es zu verdanken, dass Großbritannien während des 2. Weltkrieges nie von den Deutschen besetzt wurde, außerdem war er einer der wichtigsten Drahtzieher bei der Gründung der Vereinten Nationen. Bei wem es jetzt immer noch nicht klingelt – „No Sports“. Na, schon eraten? Ja, es handelt sich um Winston Churchill.
 
 
 
Blenheim Palace ist außerdem der einzige nicht-royale Palast in ganz Großbritannien – ergo, hier wohnen tatsächlich Privatpersonen. Naja, wenn man es sich leisten kann – ist sicher ein toller Platz zum Leben. Das gesamte Areal ist einfach immens. Wer den Schlosspark in Grafenegg kennt – mindestens die doppelte Größe. Und inmitten dieses Garten Eden thront der Palast in edlem Dunkelgelb. Von der Architektur her unterschiedet es sich stark von den bisher besichtigten Schlössern Warwick Castle und Leeds Castle – alles ein bisschen kitschiger.
 
 
 
Natürlich ist nicht das gesamte Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Räume, die man besichtigen kann, erinnern wieder mal stark an Schönbrunn – schön groß, protzig und äußerst goldlastig. Eine kleine Ausstellung widmete man natürlich Winston Churchill. Von innen ist der Palast schon sehr beeindruckend, mit den prunkvollen Gärten ist es von außen aber fast noch eine Spur grandioser. Ein Blick auf die Springbrunnen, Blumen und Statuen genügt und man merkt all die Liebe zum Detail, die Architekten und Gärtner hier reingesteckt haben bzw immer noch regelmäßig reinstecken.
 
 

Im Großen und Ganzen also wirklich einer der besten Ausflüge bis jetzt. Am Abend habe ich dann meinen Geburtstag gebührend gefeiert – ein großes Danke wieder an alle, die beim Feiern dabei waren! Und für die tollen Geschenke natürlich auch ein großes Danke J

Dienstag, 6. Mai 2014

Manchester & Liverpool

An was denkt ihr bei der Nennung dieser beiden Städte? Ich nehme an, die Antwort bezieht sich zu 99% auf 22 Männer, die verzweifelt versuchen, das kleine runde Leder ins Eckige zu befördern. Nun ja, verständlich, schließlich handelt es sich bei Manchester United und dem FC Liverpool um zwei der bekanntesten Fußballvereine Großbritanniens. Dennoch muss ich sagen, dass mein Wochenende, welches ich dort verbracht habe, nicht allzu sportlich angehaucht war. Unsere Sightseeing Tour durch Manchester begannen wir am Samstagmorgen. Verglichen mit der Millionenmetropole London wirkt klein-Manchester doch recht übersichtlich. Eigentlich kann man so ziemlich alles zu Fuß gehen, und mit einer einfachen Karte in der Hand findet man sich gut zurecht. Das Rathaus hat mich stilistisch am meisten überzeugt – was vielleicht auch daran liegt, dass es dem Parlamentsgebäude in Ottawa sehr ähnlich sieht, natürlich nur um einiges kleiner. Die Bibliothek musste leider gerade Umbauarbeiten über sich ergehen lassen – dafür durften wir die kleine, aber feine Kathedrale von Manchester gratis besichtigen, obwohl gerade Hochzeitsvorbereitungen im Gange waren. Sowohl von außen als auch von innen dominieren wieder die klassischen Elemente des englischen Stils.



Nun komme ich aber zum Fußballteil – da Manchester über das einzige Fußballmuseum in ganz Großbritannien verfügt, hab ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Im Nachhinein betrachtet war es doch eher unspektakulär, ich hätte mir das ganze etwas farbenfroher und interaktiver vorgestellt. Tatsächlich fand man jedoch hauptsächlich signierte Trikots vor. Highlight des Museum ist der Fußball, welcher beim Finale im Jahr 1966 eingesetzt wurde (also einer davon). Ihr werdet euch wohl denken können, welches Land damals den Titel nach Hause geholt hat – seitdem allerdings nie wieder. Aber wer weiß, vielleicht wird es ja dieses Jahr wieder was. Solange es nicht Deutschland wird, bin ich eigentlich zufrieden.
 
 
 
In Manchester habe ich es ehrlich genossen, wieder mal in einem Buffetrestaurant zu essen. Obwohl ich ja seit meinem Umzug nach London Diät halte, habe ich den Grundsatz All You Can Eat wieder mal wörtlich genommen. Überhaupt beim Dessert konnte ich mich nicht zurückhalten – Waffeln, Apfelkuchen und natürlich so viel Eiscreme wie möglich. Manchester verfügt auch über ein nettes Riesenrad, wenngleich es auch nicht wirklich riesig ist. Der Park und der Markt drumherum sind Anziehungspunkt für Menschenmassen, hier scheint wohl der pulsierende Mittelpunkt der Stadt zu liegen.
 
 
 
Liverpool ist wohl nicht nur für seinen Fußballclub bekannt, sondern ebenfalls dafür, die Heimat der erfolgreichsten Band der Musikgeschichte zu sein. Ebenso war Liverpool im Jahr 2008 Kulturhauptstadt Europas – aber ganz ehrlich, wenn sogar Linz zur Kulturhauptstadt gewählt wurde, muss man dafür wohl nicht viel vorweisen können. Dennoch merkt man sehr deutlich, dass die Beatles hier nach wie vor unsterblich sind – überhaupt, wenn man Souvenirshops besucht.
 
 
 
Dennoch hat Liverpool abgesehen von Fußball und Musikgeschichte noch mehr zu bieten – insbesondere die Kathedrale versprüht aufgrund ihrer roten Farbe und Großzügigkeit einen ganz besonderen Charme. Da hat sich der Aufstieg auf den Hügel wirklich gelohnt – richtig, Liverpools Straßen sind teilweise sehr steil. Viel bekannter ist allerdings die Gegend rund um den Hafen, besonders Albert Dock – ein wirklich nettes Gebäude direkt am Pier, das mit Cafés, Restaurants und niedlichen Geschäften lockt.
 
 
 
In Liverpool am Meer entlang zu spazieren gehört bestimmt zu den Dingen, die man einfach den ganzen Tag tun kann, ohne sich zu langweilen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit Liverpools bezieht sich jedoch abermals auf die berühmtesten Söhne der Stadt – John, Paul, George und Ringo. „The Beatles Story“ erzählt die Geschichte der vier Pilzköpfe – von ihren Anfängen in Liverpool, den legendären Auftritten im Cavern Club, den ersten Platten, ihrem Durchbruch in den USA und dem darauffolgenden Treffen mit Elvis und schließlich die Trennung Ende der 1960er. Wirklich sehr zu empfehlen, nicht nur für Beatles Fans. Der bekannte Cavern Club sowie das Yellow Submarine wurden sogar nachgebaut und konnten von innen besichtigt werden – wirklich interessant gestaltet.
 
 
 
Am nächsten Tag haben wir Manchester nochmals besichtigt – diesmal stand das Museum auf Manchester auf dem Programm. Laut Reiseführer auf Ägyptologie spezialisiert – das ist ja genau mein Ding. Die Ägypter waren so ziemlich der einzige Teil in Geschichte, der mich wirklich sehr interessiert hat. Na gut, die Geschichte der amerikanischen Unabhängigkeit und Südafrika waren auch noch interessant, aber wenn wir uns auf Frühgeschichte beschränken, waren die Ägypter immer mein Favorit – deswegen werde ich auch irgendwann am Nil auf Entdeckungstour gehen und Grabstätten und Tempel besichtigen. Das wird ein Spaß! Na, zurück zum Museum.
 
 
 
Tatsächlich waren Mumien, Särge und Grabbeigaben ausgestellt – hat mir gefallen. Aber der Höhepunkt war die Tatsache, dass es in diesem Museum nicht nur tote, sondern auch lebendige Tiere gab. Zwar nur diverse Echsen, eine grüne Baumschlange und unzählige Pfeilgiftfrösche, aber immerhin. Achja, und ein Chamäleon, das mich mit seinen beweglichen Augen verfolgt hat – leicht unheimlich. Im Großen und Ganzen also wieder mal ein ereignisreiches und lustiges Wochenende!

Donnerstag, 1. Mai 2014

It's Musical Time - The Phantom of the Opera & Lion King


Hallo liebe Leser,


Wie der Titel meines Blog Eintrags schon verrät, ist diese Woche für mich bis jetzt ziemlich musikalisch verlaufen. „Die hat sich gleich zwei der bekanntesten Musicals angeschaut, die muss anscheinend auf einer Goldgrube sitzen“ – das haben sich bestimmt jetzt einige von euch gedacht. Ganz im Gegenteil – wer über Praktikantenmindestlöhne und die Mieten in London Bescheid weiß, wird sich denken können, dass dieses Praktikum für mich nicht unbedingt eine Goldmine ist.

Zwar zahlt mir meine Firma nur den Mindestlohn (was aber für London gar nicht sooo schlecht ist, immerhin sind auch viele Praktika komplett unbezahlt), bietet mir aber Vorteile in anderer Form an, wie etwa meinen heißgeliebten Italienisch Kurs, auf den ich mich jede Woche wie ein kleines Kind freue und an dem ich wirklich Spaß hab. Vergangene Woche schaffte es meine Kollegen Sarah, von einer Geschäftspartnerin gratis Karten für das Phantom der Oper zu ergattern – eine davon mit meinem Namen. Dieses Musical ist eines der ältesten und bekanntesten überhaupt – Karten sind unter 45 Pfund nicht zu haben. Tja, es sei denn, man hat so nette Kollegen wie ich. Habe mich dann am darauffolgenden Tag natürlich gleich mit meiner Schachtel Pralinen bedankt.

Montag Abend haben wir uns also die Vorstellung angesehen. Habe mir extra vorher im Internet nicht allzu viel über das Musical durchgelesen – denn in meinem Eifer hätte ich sicher wieder auch das Ende gelesen und mich dann geärgert. Spoiler nennt man das ja, oder? Also, um mich selbst nicht zu spoilern und vollkommen uneingenommen zu bleiben, ließ ich es bleiben. Habe mir Theater zuvor auch immer nur mit der Schule angesehen, wenn ich dazu gezwungen wurde – und wirklich umgehauen hat es mich nicht. Hatte damals aber ja auch noch ganz andere Interessen, und eine furchtbare Frisur noch dazu. Insgesamt war ich einfach nur überwältigt – einerseits von der Kraft der Stimmen, und dass die Protagonisten ihren Text auch wirklich so perfekt beherrschen. Sich einen Text für ein zweistündiges Stück zu merken, und dann auch noch vor so großem Publikum perfekt zu singen – das erfordert schon viel Disziplin, und natürlich ein schönes Stück Talent. Damit sind die Hauptdarsteller alle Mal gesegnet. Nicht weniger beeindruckt hat mich aber die Art, wie schnell die Kulissen gewechselt wurden – aber nicht nur irgendwelche Pappaufsteller, sondern wirklich pompöse Kulissen mit Licht, Nebel und allerlei Tamtam. Gesprochen wurde so gut wie gar nicht, aber ich glaub deswegen nennt sich das ja auch Musical. Leider war während der Vorstellungen jegliche Art der Bild- und Tonaufnahme strengstens verboten. Also darf ich euch diesmal nicht mit selbstgeschossenen Fotos beglücken – ihr müsst mit Bildern aus dem Internet vorlieb nehmen.
Dieses Bild zeigt meine Lieblingsszene, wo das Phantom seine Geliebte in sein Versteck unter der Oper entführt und sie sich ein musikalisches Spektakel aus Leidenschaft und Dramatik liefern.

 

Zwei Tage später war es Zeit für das Musical, welches den Lieblingsfilm meiner Kindheit repräsentiert. Mulan, Bambi, 101 Dalmatiner, Aristocats, Arielle – ich hab sie alle geliebt. Aber keine Geschichte hat mich so sehr gepackt, wie die des kleinen Löwen, der auf tragische Weise seinen Vater verliert, sich anschließend den Grundsätzen von Hukana Matata hingibt und schließlich sein Königreich zurückerobert. Das ist auch einer der wenigen Filme, die mir auf Deutsch besser gefallen als in der englischen Originalversion. Noch heute kann ich mir den ewigen Kreis nicht ansehen, ohne leicht emotional zu werden. Und ich kann euch versichern, meine Kinder werden auch Disney Filme sehen, und nicht irgendeinen animierten Blödsinn. Außer vielleicht Findet Nemo.

Nun, zurück zum Musical. Lion King bildet einen wirklich grandiosen Kontrast zum Phantom der Oper – während ersterer sich durch Farbenpracht und afrikanische Klänge auszeichnet, glänzt letzteres Musical durch sein hohes Niveau und grandiose Sänger. Bei den Dialogen hat sich der Lion King sehr an den Film gehalten, einige Szenen wurden allerdings dazu erfunden. Ich habe den König der Löwen sogar öfter als Harry Potter und Kevin gesehen, und das will wohl was heißen – und ich kann mich nicht erinnern, dass Scar jemals Interesse an Nala gezeigt hätte. Die Kostüme der Löwen haben mich eher enttäuscht – umso besser gemacht waren jedoch Sasu, Pumbaa und die Hyänen. Auch die Kulissen waren gut gemacht, haben mich beim Phantom der Oper jedoch noch um einen Spur mehr beeindruckt. Ich war wohl die einzige, die gemerkt hat, dass „Er lebt in dir“ in König der Löwen nie vorgekommen ist – das gehört nämlich zum zweiten Teil. Tut mir Leid, das musste gesagt werden.
 
 
 
Für mich persönlich ist der Film aber noch emotionaler und schöner als das Musical – wobei das Live Erlebnis natürlich auch immer etwas Besonderes ist. Insgesamt kann ich also schlecht sagen, was mir besser gefallen – beide Musicals waren wirklich wunderschön, jedes auf seine Weise.