Schon
wieder ein neuer Blogeintrag. Leider fand meine Business Reise ein Ende, ehe
ich mich daran gewöhnt hatte. Das Wichtigste, was ich bei der Inward Mission
gelernt habe: die drei schönsten Worte sind nicht „ich liebe dich“, sondern
„zahlt die Firma“. Ernsthaft, wer würde schon Nein sagen, wenn die Firma einem
täglich Drei-Gänge-Menüs finanziert? Von den Hotels mal ganz zu schweigen. Wer
täglich in einem Zimmer schläft, dass 8m² groß ist, wird verstehen wie sehr man
sich mal über ein bisschen Platz. Und die Freude über ein eigenes, großzügiges
Badezimmer war natürlich die allergrößte. Schade, dass ich wirklich nur jeweils
zum Schlafen in den Hotels war – hätte ruhig ein bisschen mehr sein dürfen.
Also, ich
habe es ja bereits in einem vorherigen Blog Eintrag erwähnt, an meinem
Geburtstag ging es los. Am Abend habe ich im Radisson Blu in Flughafennähe
eingecheckt. Der erste Eindruck vom Zimmer war durchaus ordentlich – schön
eingerichtet und der berühmte britische Teppichboden durfte natürlich auch
nicht fehlen. Freundlicherweise hat mir meine Firma einen Vorschuss von 30
Pfund auf die Hotelrechnung gutgeschrieben – das kommt einem netten Geburtstagsmenü
doch sehr entgegen. Als Vorspeise Thai-Garnelen mit Ananas, anschließend ein
Filet Steak. Ich muss ehrlich sagen, fürs Steak hab ich mich nur entschieden,
weil das ja sonst überall so teuer ist und es diesmal ja „aufs Haus“ geht, mein
Lieblingsessen ist es nicht unbedingt. War aber schon in Ordnung. Erstmals in
meinem Leben hab ich mir auch vom Kellner einen Wein dazu empfehlen lassen und
den dann auch tatsächlich genommen – nobel geht die Welt zu Grunde.
Der
ganztägige Workshop im Hotel am darauffolgenden Montag verlief Gott sei Dank
reibungslos. Das Frühstücksbuffet war natürlich mein Highlight – wer kann denn
schon zu anständigen Ham & Eggs in der Früh schon nein sagen? Abends ging
es dann Richtung Flughafen, wo unser Flieger nach Schottland abheben sollte. Abendessen
in einem Flughafenrestaurant ist natürlich eher weniger spektakulär, aber einem
geschenkten Gaul schaut man ja nicht ins Maul. Nachdem wir alle
Sprachschul-Agenten eingecheckt hatten, ging auch schon ziemlich bald unser
British Airways Flug nach Edinburgh, was überraschenderweise pünktlich und ohne
Zwischenfälle verlief. Koffer hatten wir nach der Ankunft auch sehr schnell,
wie man es bei einem kleinen Flughafen eben erwartet. Das zweite Hotel im
Stadtzentrum von Edinburgh war von der Lage durchaus in Ordnung, nicht
unbedingt luxuriös aber sauber und auch das Bett war bequem. Das ist mir
persönlich immer ganz wichtig, denn in harten Betten kann ich kaum schlafen –
mir kann es nicht weich genug sein.
Nach einem
stärkenden Frühstück war auch der nächste Tag schon komplett verplant – drei Sprachschulen
in Edinburgh wollten wir besichtigen. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können
– kleiner Familienbetrieb, ein eigenes Schloss vor den Toren von Edinburgh
sowie eine mittelgroße Sprachschule, die Grammatik völlig ausblendet und sich
nur auf das Erlernen der Sprache durch ständiges Kommunizieren spezialisiert.
Die zweite Sprachschule mit den schlossartigen Anwesen hat mir fast am besten
gefallen – die wilden Kaninchen auf dem Gelände waren natürlich ein
zusätzlicher Bonus. Abends stand ein besonderes Highlight auf dem Programm: das
English UK Scotland Dinner in einem schicken Restaurant in Edinburgh. Ich hatte
mir bereits vor Abreise geschworen, dass ich unter keinen Umständen das
schottische Nationalgericht Haggis kosten werde. Wer wissen will wieso, den
überlass ich jetzt mal den fähigen Händen von Google und Wikipedia.
Da ich aber
von meinem Chef (gebürtiger Schotte) immer wieder ermutigt wurde und
schließlich eine dieser bizarren Würste zum kosten herumgereicht wurde, fasste
ich mir dann doch ein Herz und schnitt mir ein Stück ab. War eigentlich gar
nicht sooo schlimm, schmeckt eigentlich fast wie Leberknödel. Die sind
natürlich auch Geschmackssache. Trotzdem wählte ich als Vorspeise die Forelle
auf Vogerlsalat, das Lamm mit Knoblauchrisotto und Brokkoli als Hauptgang und
als Dessert Erdbeermouse im Schokomantel. Oh Gott, dieser Eintrag dreht sich ja
wirklich nur ums Essen – aber wer seit 3 Monaten von Hofer Spezialitäten über
Wasser gehalten wird, freut sich mal über ein Drei Gänge Menü.
Die
Sprachschule, die wir am nächsten Tag besuchten, war ein regelrechtes
Highlight: tolle Lage im Zentrum Edinburghs und super Ausstattung. Am Ende des
Besuchs durften wir mit dem schuleigenen Activity Manager einen Rundgang durch
die Altstadt von Edinburgh unternehmen. Glücklicherweise waren die Wettergötter
heute auf unserer Seite, und ich durfte einen exzellenten Blick auf das
Edinburgh Castle genießen und auch ein paar andere nette Fotos schicken.
Dennoch, für eine leidenschaftliche Fotografin wie mich war unsere Zeit in
Edinburgh mehr als zu wenig. So gerne wäre ich einfach entspannt die Royal Mile
entlang spaziert oder hätte Holyrood Palace und Edinburgh Castle besichtigt.
Aber das hebe ich mir fürs nächste Mal auf – Edinburgh ist wirklich bezaubernd
und hat mich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen.
Nach einer
etwa einstündigen Busfahrt erreichten wir das Stadtzentrum von Glasgow,
Schottlands größer Stadt und wirtschaftliches Zentrum des Landes. Die
Universität, die wir dort besichtigten, hat doch tatsächlich etwa 32.000 (!!!)
Studenten. Das bestärkt Glasgow’s Ruf als Universitätsstadt nur noch mehr. Nach dieser aufschlussreiches
Besichtigung gingen wir zum vergnüglichen Teil über - eine Open Bus Tour durch Glasgow. Auf
dieser Tour durch die Stadt hat sich mich sehr an Manchester erinnert: beide
haben ein wirklich sehr schönes Rathaus auf einem weitläufigen Platz und
strecken sich relativ weit nach außen, wo die ganze Industrie zu finden ist.
Dieses schöne Rathaus befindet sich am George Square (auch im Normalfall das
erste Bild wenn man Glasgow googlet) und ich hätte mich schon so auf ein
schönes Bild von diesem Platz gefreut. Blöderweise fand aber am darauffolgenden
Wochenende ein Festival hier statt, wofür die Bühnen aufgebaut wurden. Sogar
Coldplay gibt sich für diese Veranstaltung die Ehre – hätten sie das Event nicht
ein anderes Mal veranstalten können? Aber man bekommt leider nicht immer das,
was man will – so ist das eben.
Unser Hotel
hatte dieses Mal wirklich eine exzellente Lage, gerade mal zwei Gehminuten vom
George Square entfernt. Wieder mal hatte ich nur kurz Zeit, mir eine Postkarte
im Souvenirladen um die Ecke zu kaufen, ehe wieder ein Drei Gänge Menü auf dem
Plan stand. Dieses war wirklich mit Abstand das beste: Kartoffel-Lauch-Suppe
als Vorspeise (sowieso meine Lieblingssuppe), Hühnerbrust mit Black Pudding und
Kartoffelpüree als Hauptgang und als Dessert einen ausgezeichneten Zimtkuchen
mit heißen Himbeeren und Schlagobers. Besonders Letzterer war zum
Dahinschmelzen.
Am nächsten
Tag ging es schon ganz früh nach Aberdeen, Schottlands Öl-Hauptstadt. Nach etwa
dreistündiger Fahrt wurden wir mit verregnetem Wetter begrüßt – wie schnell die
Temperaturen hier umschlagen ist echt ein Wahnsinn. Nach der Schulbesichtigung
bekamen wir auch diesmal etwas mehr von der Stadt zu sehen. Am Strand hat es
mir, trotz Regen, am besten gefallen. Bei schönem Wetter sollen sich hier auch
oft Seehunde tummeln – schade, ich hätte doch so gerne welche gesehen. Aber
dazu werde ich dann die Gelegenheit haben, wenn ich nach San Francisco fliege
(irgendwann in weiter Ferne). Aberdeen ist doch ganz nett, hat mich aber nicht
so in seinen Bann gezogen wie Edinburgh.
Am
Flughafen wurde es am Abend leider etwas chaotisch, da unser Flug Verspätung
hatte und auch zwischendurch der Gate geändert wurde. Zurück an London hätten
wir dann auch fast einen unserer Mitreisenden am Flughafen verloren. Um 1 Uhr
morgens trafen wir schließlich endlich im Hotel ein. Dass wir alle schon reif
fürs Bett waren, hat man uns wahrscheinlich angesehen. Dieses Hotel war
definitiv das beste – schön eingerichtete Zimmer und komplett modernes Bad. Das
lässt bei mir keine Wünsche offen. Nach einem weiteren ganztägigen Workshop am
nächsten Tag hatten wir unser Fairwell Gala Dinner in einem Privatclub. Leider
hat mich dieses Essen für einen Preis von 70 Pfund pro Person (hab es zwar
nicht bezahlt, aber zur Veranschaulichung) nicht überzeugt. Zum Lachs als
Vorspeise gab es keine Brot oder Gebäck, mein Lamm war immer noch blutig und
sehr fettdurchzogen, außerdem gab es lediglich ein paar kleine Erdäpfel und
Unmengen an Erbsen als Beilage. Wer soll denn so viele Erbsen essen? Das
Dessert hätte es fast wieder gut gemacht – gesalzenes Karamell Eis mit Schoko
Fondant. Das ist eine Art kleiner Schokokuchen mit flüssigem Kern. Zum
Dahinschmelzen, diesmal im wahrsten Sinne des Wortes. War jedoch ein sehr
netter Abend und ich habe wieder neue berufliche Kontakte geknüpft.
Nach einer
weiteren Nacht im Hotel durfte ich am Samstag auschecken und wieder nach Hause –
schade eigentlich, es war wirklich ein tolles Erlebnis, in beruflicher wie auch
in privater Hinsicht. Und eine Schottland Tour mit vielen Schlössern steht
bereits auf meinem Fixprogramm in den nächsten Jahren!