Hallo liebe Leser,
Wie der
Titel meines Blog Eintrags schon verrät, ist diese Woche für mich bis jetzt
ziemlich musikalisch verlaufen. „Die hat sich gleich zwei der bekanntesten
Musicals angeschaut, die muss anscheinend auf einer Goldgrube sitzen“ – das haben
sich bestimmt jetzt einige von euch gedacht. Ganz im Gegenteil – wer über
Praktikantenmindestlöhne und die Mieten in London Bescheid weiß, wird sich
denken können, dass dieses Praktikum für mich nicht unbedingt eine Goldmine
ist.
Zwar zahlt
mir meine Firma nur den Mindestlohn (was aber für London gar nicht sooo
schlecht ist, immerhin sind auch viele Praktika komplett unbezahlt), bietet mir
aber Vorteile in anderer Form an, wie etwa meinen heißgeliebten Italienisch
Kurs, auf den ich mich jede Woche wie ein kleines Kind freue und an dem ich
wirklich Spaß hab. Vergangene Woche schaffte es meine Kollegen Sarah, von
einer Geschäftspartnerin gratis Karten für das Phantom der Oper zu ergattern –
eine davon mit meinem Namen. Dieses Musical ist eines der ältesten und bekanntesten
überhaupt – Karten sind unter 45 Pfund nicht zu haben. Tja, es sei denn, man
hat so nette Kollegen wie ich. Habe mich dann am darauffolgenden Tag natürlich
gleich mit meiner Schachtel Pralinen bedankt.
Montag
Abend haben wir uns also die Vorstellung angesehen. Habe mir extra vorher im
Internet nicht allzu viel über das Musical durchgelesen – denn in meinem Eifer
hätte ich sicher wieder auch das Ende gelesen und mich dann geärgert. Spoiler
nennt man das ja, oder? Also, um mich selbst nicht zu spoilern und vollkommen
uneingenommen zu bleiben, ließ ich es bleiben. Habe mir Theater zuvor auch
immer nur mit der Schule angesehen, wenn ich dazu gezwungen wurde – und wirklich
umgehauen hat es mich nicht. Hatte damals aber ja auch noch ganz andere Interessen,
und eine furchtbare Frisur noch dazu. Insgesamt war ich einfach nur überwältigt
– einerseits von der Kraft der Stimmen, und dass die Protagonisten ihren Text
auch wirklich so perfekt beherrschen. Sich einen Text für ein zweistündiges
Stück zu merken, und dann auch noch vor so großem Publikum perfekt zu singen –
das erfordert schon viel Disziplin, und natürlich ein schönes Stück Talent.
Damit sind die Hauptdarsteller alle Mal gesegnet. Nicht weniger beeindruckt hat
mich aber die Art, wie schnell die Kulissen gewechselt wurden – aber nicht nur
irgendwelche Pappaufsteller, sondern wirklich pompöse Kulissen mit Licht, Nebel
und allerlei Tamtam. Gesprochen wurde so gut wie gar nicht, aber ich glaub deswegen nennt
sich das ja auch Musical. Leider war während der Vorstellungen jegliche Art der
Bild- und Tonaufnahme strengstens verboten. Also darf ich euch diesmal nicht
mit selbstgeschossenen Fotos beglücken – ihr müsst mit Bildern aus dem Internet
vorlieb nehmen.
Dieses Bild
zeigt meine Lieblingsszene, wo das Phantom seine Geliebte in sein Versteck
unter der Oper entführt und sie sich ein musikalisches Spektakel aus
Leidenschaft und Dramatik liefern.
Zwei Tage
später war es Zeit für das Musical, welches den Lieblingsfilm meiner Kindheit
repräsentiert. Mulan, Bambi, 101 Dalmatiner, Aristocats, Arielle – ich hab sie
alle geliebt. Aber keine Geschichte hat mich so sehr gepackt, wie die des
kleinen Löwen, der auf tragische Weise seinen Vater verliert, sich anschließend
den Grundsätzen von Hukana Matata hingibt und schließlich sein Königreich
zurückerobert. Das ist auch einer der wenigen Filme, die mir auf Deutsch besser
gefallen als in der englischen Originalversion. Noch heute kann ich mir den
ewigen Kreis nicht ansehen, ohne leicht emotional zu werden. Und ich kann euch
versichern, meine Kinder werden auch Disney Filme sehen, und nicht irgendeinen
animierten Blödsinn. Außer vielleicht Findet Nemo.
Nun, zurück
zum Musical. Lion King bildet einen wirklich grandiosen Kontrast zum Phantom
der Oper – während ersterer sich durch Farbenpracht und afrikanische Klänge
auszeichnet, glänzt letzteres Musical durch sein hohes Niveau und grandiose Sänger. Bei
den Dialogen hat sich der Lion King sehr an den Film gehalten, einige Szenen wurden
allerdings dazu erfunden. Ich habe den König der Löwen sogar öfter als Harry
Potter und Kevin gesehen, und das will wohl was heißen – und ich kann mich
nicht erinnern, dass Scar jemals Interesse an Nala gezeigt hätte. Die Kostüme
der Löwen haben mich eher enttäuscht – umso besser gemacht waren jedoch Sasu,
Pumbaa und die Hyänen. Auch die Kulissen waren gut gemacht, haben mich beim
Phantom der Oper jedoch noch um einen Spur mehr beeindruckt. Ich war wohl die
einzige, die gemerkt hat, dass „Er lebt in dir“ in König der Löwen nie
vorgekommen ist – das gehört nämlich zum zweiten Teil. Tut mir Leid, das musste
gesagt werden.
Für mich persönlich ist der Film aber noch emotionaler und
schöner als das Musical – wobei das Live Erlebnis natürlich auch immer etwas Besonderes ist. Insgesamt
kann ich also schlecht sagen, was mir besser gefallen – beide Musicals waren
wirklich wunderschön, jedes auf seine Weise.
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