Dienstag, 6. Mai 2014

Manchester & Liverpool

An was denkt ihr bei der Nennung dieser beiden Städte? Ich nehme an, die Antwort bezieht sich zu 99% auf 22 Männer, die verzweifelt versuchen, das kleine runde Leder ins Eckige zu befördern. Nun ja, verständlich, schließlich handelt es sich bei Manchester United und dem FC Liverpool um zwei der bekanntesten Fußballvereine Großbritanniens. Dennoch muss ich sagen, dass mein Wochenende, welches ich dort verbracht habe, nicht allzu sportlich angehaucht war. Unsere Sightseeing Tour durch Manchester begannen wir am Samstagmorgen. Verglichen mit der Millionenmetropole London wirkt klein-Manchester doch recht übersichtlich. Eigentlich kann man so ziemlich alles zu Fuß gehen, und mit einer einfachen Karte in der Hand findet man sich gut zurecht. Das Rathaus hat mich stilistisch am meisten überzeugt – was vielleicht auch daran liegt, dass es dem Parlamentsgebäude in Ottawa sehr ähnlich sieht, natürlich nur um einiges kleiner. Die Bibliothek musste leider gerade Umbauarbeiten über sich ergehen lassen – dafür durften wir die kleine, aber feine Kathedrale von Manchester gratis besichtigen, obwohl gerade Hochzeitsvorbereitungen im Gange waren. Sowohl von außen als auch von innen dominieren wieder die klassischen Elemente des englischen Stils.



Nun komme ich aber zum Fußballteil – da Manchester über das einzige Fußballmuseum in ganz Großbritannien verfügt, hab ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Im Nachhinein betrachtet war es doch eher unspektakulär, ich hätte mir das ganze etwas farbenfroher und interaktiver vorgestellt. Tatsächlich fand man jedoch hauptsächlich signierte Trikots vor. Highlight des Museum ist der Fußball, welcher beim Finale im Jahr 1966 eingesetzt wurde (also einer davon). Ihr werdet euch wohl denken können, welches Land damals den Titel nach Hause geholt hat – seitdem allerdings nie wieder. Aber wer weiß, vielleicht wird es ja dieses Jahr wieder was. Solange es nicht Deutschland wird, bin ich eigentlich zufrieden.
 
 
 
In Manchester habe ich es ehrlich genossen, wieder mal in einem Buffetrestaurant zu essen. Obwohl ich ja seit meinem Umzug nach London Diät halte, habe ich den Grundsatz All You Can Eat wieder mal wörtlich genommen. Überhaupt beim Dessert konnte ich mich nicht zurückhalten – Waffeln, Apfelkuchen und natürlich so viel Eiscreme wie möglich. Manchester verfügt auch über ein nettes Riesenrad, wenngleich es auch nicht wirklich riesig ist. Der Park und der Markt drumherum sind Anziehungspunkt für Menschenmassen, hier scheint wohl der pulsierende Mittelpunkt der Stadt zu liegen.
 
 
 
Liverpool ist wohl nicht nur für seinen Fußballclub bekannt, sondern ebenfalls dafür, die Heimat der erfolgreichsten Band der Musikgeschichte zu sein. Ebenso war Liverpool im Jahr 2008 Kulturhauptstadt Europas – aber ganz ehrlich, wenn sogar Linz zur Kulturhauptstadt gewählt wurde, muss man dafür wohl nicht viel vorweisen können. Dennoch merkt man sehr deutlich, dass die Beatles hier nach wie vor unsterblich sind – überhaupt, wenn man Souvenirshops besucht.
 
 
 
Dennoch hat Liverpool abgesehen von Fußball und Musikgeschichte noch mehr zu bieten – insbesondere die Kathedrale versprüht aufgrund ihrer roten Farbe und Großzügigkeit einen ganz besonderen Charme. Da hat sich der Aufstieg auf den Hügel wirklich gelohnt – richtig, Liverpools Straßen sind teilweise sehr steil. Viel bekannter ist allerdings die Gegend rund um den Hafen, besonders Albert Dock – ein wirklich nettes Gebäude direkt am Pier, das mit Cafés, Restaurants und niedlichen Geschäften lockt.
 
 
 
In Liverpool am Meer entlang zu spazieren gehört bestimmt zu den Dingen, die man einfach den ganzen Tag tun kann, ohne sich zu langweilen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit Liverpools bezieht sich jedoch abermals auf die berühmtesten Söhne der Stadt – John, Paul, George und Ringo. „The Beatles Story“ erzählt die Geschichte der vier Pilzköpfe – von ihren Anfängen in Liverpool, den legendären Auftritten im Cavern Club, den ersten Platten, ihrem Durchbruch in den USA und dem darauffolgenden Treffen mit Elvis und schließlich die Trennung Ende der 1960er. Wirklich sehr zu empfehlen, nicht nur für Beatles Fans. Der bekannte Cavern Club sowie das Yellow Submarine wurden sogar nachgebaut und konnten von innen besichtigt werden – wirklich interessant gestaltet.
 
 
 
Am nächsten Tag haben wir Manchester nochmals besichtigt – diesmal stand das Museum auf Manchester auf dem Programm. Laut Reiseführer auf Ägyptologie spezialisiert – das ist ja genau mein Ding. Die Ägypter waren so ziemlich der einzige Teil in Geschichte, der mich wirklich sehr interessiert hat. Na gut, die Geschichte der amerikanischen Unabhängigkeit und Südafrika waren auch noch interessant, aber wenn wir uns auf Frühgeschichte beschränken, waren die Ägypter immer mein Favorit – deswegen werde ich auch irgendwann am Nil auf Entdeckungstour gehen und Grabstätten und Tempel besichtigen. Das wird ein Spaß! Na, zurück zum Museum.
 
 
 
Tatsächlich waren Mumien, Särge und Grabbeigaben ausgestellt – hat mir gefallen. Aber der Höhepunkt war die Tatsache, dass es in diesem Museum nicht nur tote, sondern auch lebendige Tiere gab. Zwar nur diverse Echsen, eine grüne Baumschlange und unzählige Pfeilgiftfrösche, aber immerhin. Achja, und ein Chamäleon, das mich mit seinen beweglichen Augen verfolgt hat – leicht unheimlich. Im Großen und Ganzen also wieder mal ein ereignisreiches und lustiges Wochenende!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen