Sonntag, 17. August 2014

Brighton

Hallo allerseits, ich bin’s nochmal. Ich habe ja bereits in vergangenen Blog Einträge mitgeteilt, dass wir einen wirklich trockenen Sommer in London erleben. Hiermit revidiere ich diese Aussage offiziell: wir haben nämlich eine wirklich äußerst wechselhafte Woche hinter uns. Montag beispielsweise  hat mir bereits frühmorgens die Sonne ins Gesicht gelacht, als ich mich auf den Weg in die Arbeit gemacht hab – azurblauer Himmel, kaum Wolken zu sehen. Knapp  zwei Stunden später knallen heftige Regentropfen gegen die Fensterscheiben meines Büros, ehe zur Mittagszeit wieder strahlender Sonnenschein die Wetterlage dominiert. Als wäre das nicht schon genug, wurden wir auch von einem kurzen, jedoch heftigen Gewitter (mit richtig viel Donner, so wie ich‘s gerne mag) heimgesucht – die Konsequenz war ein intensiver Regenbogen über London, nicht schlecht.
Tja, so schön Regenbögen auch sein mögen, wechselhafte Wetterverhältnisse machen die Planung von Wochenendaktivitäten schwierig. Wie wir ja wissen, sind die Wettervorhersagen in Großbritannien auch nicht unbedingt die verlässlichsten. Da es jedoch eines meiner letzten Wochenenden ist, wollte ich es nicht „ungenutzt“ lassen, daher nahmen wir den Zug Richtung Süden, zur „City by the Sea“. 


Brighton ist ein beliebter Ort, an den Londoner gerne mal ein Wochenende rausfahren (gerade mal eine Stunde Fahrzeit, 10 Pfund für hin und retour sowie Verbindungen im 15-Minuten-Takt sind definitiv überzeugende Argumente!).Mich persönlich hatte es eigentlich monatelang nicht wirklich gereizt, habe es jedoch von einer sehr guten Freundin (die das hier mit Sicherheit lesen wird – hab dich lieb!) ans Herz gelegt bekommen – und ich muss sagen, ich bereue diese Entscheidung auch nicht wirklich. Außerdem, selbst wenn – um 10 Pfund wäre nicht viel verhaut gewesen.
Das Wetter war eigentlich ganz passabel, größtenteils Sonne (insbesondere in Strandnähe, wo es ja am wichtigsten ist!), gelegentlich ein paar Wolken am Himmel. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Meer dominierte jedoch ein starker Wind. Aber im Großen und Ganzen kann ich mich diesbezüglich eigentlich nicht beschweren.



Also, Brighton ist wirklich sehr überschaubar. Mit einem Stadtplan ausgerüstet war es für mich wie immer kein Problem, mich zurechtzufinden. Genauer gesagt hätte ich den Stadtplan jedoch gar nicht gebraucht, denn bekanntermaßen führen sowieso alle Wege nach Rom – oder, in diesem Fall, ans Meer. Vorher haben wir jedoch noch einen Abstecher bei einer der Hauptsehenswürdigkeiten Brightons eingelegt, den Royal Pavilion. Naja, eigentlich ist es nicht wirklich ein Pavilion, wie man ihn sich vorstellt (ehrlich gesagt überhaupt nicht), sondern erinnert fast eher an das Taj Mahal in Indien. Von der Architektur her würde man wohl in 100 Jahren nicht draufkommen, dass sich dieses Gebäude tatsächlich an der Südküste Großbritanniens befindet und nicht im orientalischen Raum. Sieht doch wirklich aus wie Aladins Palast aus 1001 Nacht, oder?



Wenn auch nicht wirklich britisch, ist der Pavilion doch recht nett anzusehen. Die Möglichkeit, die Innenräumlichkeiten des Gebäudes zu besichtigen, habe ich diesmal nicht in Anspruch genommen. Im Internet habe ich mich zuvor dazu informiert, und anscheinend ist auch hier sämtliches Fotografieren verboten. Und das sind mir die 9 Pfund ehrlich gesagt nicht wert, wenn ich hier wieder mal keine meiner Erinnerungen auf einem Foto festhalten darf. Und JA, ich weiß, dass der Eintritt für den Buckingham Palace doppelt so hoch war und hier ebenfalls sämtliches Fotografieren ausnahmslos untersagt war, dennoch würde ich den Buckingham Palace doch als einiges imposanter und sehenswerter einstufen als den Royal Pavilion in Brighton. Auf den Fotos, die ich bei Google entdeckt hab, wirkt es zweifellos recht nett, aber trotzdem wollte ich diesen Bastarden, die sich das mit dem Verbot ausgedacht haben, nicht noch Bestätigung geben. Egal, in diesem Fall gab es ja auch von außen einiges zu sehen.



Fast noch bekannter als der Royal Pavilion ist jedoch der Brighton Pier. Hier wird wohl all das geboten, nach dem sich ein vergnügungssüchtiger Tourist so sehnt, etwa unzählige Imbissbuden, von Fish & Chips über Chinesisch bis hin zu süßen Versuchungen wie Donuts, Waffeln und Eis in allen erdenklichen Variationen. Eigentlich so ziemlich alles, nachdem sich ein diätgeplagtes Herz sehnsüchtig verzehrt. Außerdem kann man bei zahlreichen Varianten des Glücksspiels im wahrsten Sinne des Wortes sein Glück versuchen – mach ich natürlich nicht, denn mir ist Leid ums schöne Geld. Im hinteren Bereich des Piers wurden dann zahlreiche Fahrgeschäfte geboten – eines davon hat mich sehr stark an den Donaujump erinnert, den es noch bis vor ein paar Jahren im Prater gegeben hat. Diesmal habe ich jedoch nur geschaut und mich nicht auf ein adrenalingetränktes Abenteuer eingelassen. Sehnsüchtige Erinnerungen an Disneyland…



Der Strand ist zweifellos das Zuhause zahlreicher Möwen, die ihren animierten Verwandten aus „Findet Nemo“ wirklich alle Ehre machen. Kaum erbarmt sich eine gute Seele, eine Scheibe Toastbrot in Richtung dieser gefiederten Genossen zu werfen, stürzen sie sich darauf als ginge es um Leben und Tod. An Teilen wird dabei keineswegs gedacht – hat sich die stärkste Möwe durchgesetzt, verduftet sie so schnell wie möglich mit ihrer wertvollen Beute. Aber das Geschrei von Möwen gehört zum Meer eben genauso dazu wie das Wellenrauschen und der angenehme Geruch von Salz.




Wäre der Wind ein bisschen weniger stark gewesen, hätte ich hier stundenlang im Kies sitzen und das Meer beobachten können. Da vergisst man eine Zeit lang sogar, dass man von tausenden Menschen umgeben ist. 

Kensington Palace & Buckingham Palace

Meine Güte, die Zeit zieht aber auch wirklich mit Mopsgeschwindigkeit an mir vorüber. Weniger als drei Wochen sind es noch, ehe ich mich mit vollem Koffer, höchst wehmütig auf den Weg zum Flughafen London Heathrow machen werde, und das Kapitel London endgültig abschließen werde.
Glücklicherweise ist jedoch noch etwas Zeit, die ich natürlich effektiv nutzen werde.
Vergangenes Wochenende stand wieder ein bisschen Sightseeing auf dem Programm. Am Samstagmorgen haben wir den Kensington Palace besichtigt, der zu den royalen Palästen Großbritanniens zählt. Vor allem Königin Victoria (nach der hier in London ja einiges benannt wurde, u.a. eine U-Bahn Linie & Station) und ihr Gemahl Albert werden mit diesen Palast in Verbindung gebracht – was wohl daran liegt, dass Victoria hier geboren wurde und im Stiegenhaus des Palastes zum ersten Mal auf Albert traf. Neben den State Apartments (königliche Schlaf- und Wohngemächer), kann man hier die bekanntesten Kleider diverser royaler Damen besichtigen. Die berühmtesten darunter sind natürlich die Roben von Lady Diana, mit denen natürlich in erster Linie geworben wird. War wirklich nett anzusehen, trotzdem empfehle ich den Kensington Palace in London eher Wiederholungstätern. Wer zum ersten Mal in London ist, sollte sich eher auf die bekannteren Sehenswürdigkeiten wie den Tower of London, Madame Tussauds usw fokussieren – Zeit ist ja bekanntlich Geld.


Ohne Frage zu den Top Sehenswürdigkeiten zählt jedoch unsere Nachmittagsbesichtigung, der Buckingham Palace. Ab Ende Juli zieht sich die Queen nämlich in ihre Sommerresidenz, den Holyrood Palace in Edinburgh/Schottland zurück und gibt dadurch der Öffentlichkeit die Möglichkeit, einen Teil ihrer privaten Gemächer zu besichtigen. Für dieses Vergnügen lässt Eure Majestät die Touristen jedoch tief in die Tasche greifen – 20 Pfund darf man für den Eintritt der State Apartments hinlegen. Wie schon bei der Besichtigung der Kronjuwelen vertritt man offensichtlich auch im Buckingham Palace die Meinung, dass man Fotografie unverzüglich als 8. Todsünde einstufen sollte. Was denken sich diese unterbelichteten Touristen eigentlich dabei, für das viele Geld dass sie für den Eintritt bezahlen, auch noch Fotos machen zu dürfen? Wie unverschämt ist doch der Wunsch, die Erinnerungen an diese Besichtigung mit einer Kamera festzuhalten! Nein, ernsthaft, Sarkasmus Ende: Das ist doch wirklich lächerlich. Was ist denn schon dabei, wenn man von den königlichen Räumlichkeiten Fotos macht? Sind ja weder irgendwelche empfindlichen Fresken noch Wandmalereien, die Blitzlichtfotografie nicht vertragen würden. Aber Hauptsache im Souvenirshop bekommt man die Möglichkeit geboten, für einen stolzen Preis ein Guide Book zu erwerben, das sämtliche Fotos enthält. Da hätten wir auch schon das Motiv hinter dem Fotografieverbot entdeckt: „Gschäftmocherei“. Ja, so und nicht anders. 



Dennoch habe ich es mir auch diesmal nicht nehmen lassen, ein paar unauffällige Aufnahmen mit meiner Handykamera zu machen, um zumindest ein paar Erinnerungen (wenn ich auch von eher schlechter Bildqualität) für mich persönlich festzuhalten. Bin dabei auch nur einmal kurz darauf hingewiesen worden, dass Handy wegzupacken… tja, kann passieren.
Abgesehen von diesem lästigen Verbot würde ich den Besuch des Buckingham Palace jedoch sofort weiterempfehlen. Wer London während der Sommermonate bereist, sollte sich diese Gelegenheit keinesfalls entgehen lassen – wie der Tower of London, Madame Tussauds usw zählt auch der Buckingham Palace meines Erachtens  zweifellos zu den den absoluten „Must-Sees“ von London. Auch dieses Mal wurde an Gold wieder nicht gespart, die Einrichtung des Palastes hat wirklich viel Stil. Außerdem bekommt man bei der Ausstellung „Royal Childhood“ einen guten Einblick in den Alltag eines Königskindes im Palast. Tja, arm dran ist der royale Nachwuchs bestimmt nicht: Spielzeug bis zum Abwinken, und natürlich auch einen eigenen Kinosaal. Na klar, nobel geht die Welt schließlich zugrunde.
Ein Audioguide in verschiedenen Sprachen hat uns einiges Interessantes zum britischen Königshaus und dem Buckingham Palace selbst mitgeteilt. 775 Zimmer (!!!) hat der Palast zu bieten, darunter über 70 Bäder. Ganz ehrlich, wer braucht wirklich so viele Badezimmer?

Durch den Buckingham Palace Garten verlässt man den Palast schließlich. Meine Eintrittskarte konnte ich mir kostenlos in eine Jahreskarte umwandeln lassen – mal sehen, ob ich sie nochmal brauchen werde. Alles in allem ein sehr royaler Tag, wie man ihn sich vorstellt.

Donnerstag, 7. August 2014

Arundel Castle

Die Zeit in London vergeht wirklich unglaublich schnell – jetzt ist schon wieder August und ich bin bald wieder zu Hause – im Land der Eierschwammerl & Käseleberkäsesemmeln. Ich habe aber nicht mal ansatzweise die Absicht, mich jetzt in meinem winzigen Zimmer in Westlondon zu verkriechen und auf den Abflug zu warten, im Gegenteil. Reisen? Abenteuer? London erleben? Jetzt erst recht!
Kew Gardens mit dem Kew Palace haben wir uns beispielsweise letzten Samstag angesehen. Leider werden auch botanische Gärten in der derzeitigen Trockenperiode kaum mehr gegossen als öffentliche Parks, so dass man von einem satten, grünen Rasen nur träumen kann. 


Dennoch eine sehr weitläufige Anlage, die in den Gewächshäusern selber einiges zu bieten hat, nur leider hat mir hier der Wow-Effekt gefehlt. Dennoch sind die Gärten selber um einiges überragender als der Kew Palace, welcher zu den Royal Palaces gehört. Mit einem Tower of London oder Hampton Court Palace kann dieses winzige Häuschen jedoch nicht mal ansatzweise mithalten – wirklich nichts Besonderes, das kann sich sowohl als Tourist als auch als Londoner sparen, fast schade um die Zeit (auch wenn wir kaum länger als 20 Minuten drinnen waren). Ein Highlight waren jedoch ein paar Bäume, denen man eine kunstvolle Hülle gestrickt hat – etwa wie ein Pullover für einen Baumstamm. Auf was für skurrile Ideen Menschen teilweise kommen, ist schon witzig. 


Die mittlerweile schön berühmte Sightseeing-Tour a la Jana gab es diesmal auch für Fichti, welch eine Ehre. Am nächsten Tag begab ich mich erstmals in Richtung Süden – mit dem Zug ging es nach Arundel, West Sussex. Laut einem meiner kompetenten Reiseführer/Bildbände (ich habe echt so viele, dass ich nicht mehr weiß, wo ich das genau gelesen habe) ist hier eines der schönsten Schlösser Englands zuhause. Nach knapp 1.5 Stunden Zugfahrt erblickte ich die Steinmauern bereits von außen und kann wohl sagen, dass dieses Urteil bestimmt nicht ganz verkehrt ist.


Generell habe ich aber kaum ein Schloss ein England gesehen, was mir wirklich gar nicht gefallen hätte (außer vielleicht dieses lächerliche Gebilde von Kew Palace). Die Stadt Arundel selbst ist wirklich winzig, dagegen wirkt Hadersdorf ja fast wie eine Metropole. Aber das kleine Dinge ja ihren Reiz haben und überaus entzückend sein können, erkenne ich ja jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sehe *Sarkasmus Ende*
Auch in Arundel merkt man deutlich, wie sehr sich die verdorrten Grashalme nach einem heftigen Guss Regenwasser sehnen. Etwa so ähnlich, wie ich nach einem harten Arbeitstag, wenn ich zu Mittag nur Tomatensuppe hatte und dann das starke Bedürfnis verspüre, löffelweise Nutella zu essen. Der Unterschied ist, meinereiner könnte sich ganz leicht ein Glas des braunen Glücks kaufen (tu ich aber nicht, das würde sich bei mir keine drei Tage halten), während die armen Grashalme darauf angewiesen sind, dass sich jemand ihrer erbarmt. 


Die Schlossverwaltung bzw. die Gärtner scheinen diese Tatsache wohl bewusst zu ignorieren – da lasst man das üppige Grün lieber zur Steppe verkommen, bevor man hier gießt. Gott sei Dank gilt das für die Ziergärten im hinteren Bereich nicht – hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, was die Landschaftsarchitektur und die Liebe zum Detail betrifft. Und sobald ich Lilien und Bananenbäume sehe, ist es um mich sowieso schon geschehen – man kann also sagen, dass nicht nur Leute mit einem grünen Daumen hier auf ihre Kosten kommen. Also wirklich sehr schön zum Herumgehen und Für-sich-sein. Letzteres braucht man wirklich des Öfteren, wenn man in so einer hektischen Stadt wie London lebt. 


Als ich am späten Nachmittag wieder in jene hektische Metropole zurückkehrte, musste Neuankömmling Fichti natürlich eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten mit mir besichtigen: den Tower of London. An meinen letzten Besuch vor drei Jahren konnte ich mich zwar erinnern, aber manche Sachen kann man ruhig öfter sehen, würde ich mal meinen. Ich konnte mich noch an wesentlich mehr Folterwerkzeuge erinnern, oder zumindest bilde ich mir das ein. „An so einen Blödsinn kann sie sich wieder erinnern“ – tja, ist halt so. 


In Bezug auf die Kronjuwelen sind die Briten immer noch etwas gestört – als ob es irgendjemanden stören würde, wenn man die Kronjuwelen fotografiert? Ist ja nicht so wie im Tal der Könige, dass Fotografie mit Blitzlicht irgendetwas beschädigen könnte, um Gottes Willen. So besonders sind sie nun auch wieder nicht. Dennoch gehört der Tower, der immerhin schon um diese 1000 Jahre auf diesem Fleckchen Erde thront, bestimmt zu den Dingen, die man in London gesehen haben muss, ebenso wie Madame Tussauds und zahlreiche andere Attraktionen.
Nun, dieses Wochenende bekomme ich erneut Besuch, daher werdet ihr hier schon relativ bald wieder von mir hören J

Donnerstag, 31. Juli 2014

Brüssel - Pommes, Waffeln & Schokolade!



Verfressen – das wäre wohl durchaus eines der Adjektive, mit denen man mich problemlos beschreiben könnte. Je süßer, fettiger und kalorienhaltiger, desto besser – normalerweise. Seit ich in London lebe, kaufe ich eigentlich viel bewusster ein, zähle ungefähr meine tägliche Kalorienzufuhr und habe sämtliche Süßigkeiten und Knabbereien aus meinem Einkaufskorb verbannt – egal wie sehnsüchtig mir die Sour Cream Chips teilweise nachgeweint haben. Es zeigt jedoch Wirkung, die paar Kilo, die ich während meines Auslandssemesters zugenommen habe, habe ich bereits ins Nirvana verbannt und habe kürzlich in der Umkleidekabine von H&M einen kleinen Freudentanz aufgeführt, dass mir bei Jeans nun endlich wieder Größe 32 passt.
Nun ja, selbst die bravsten Mädchen dürften sich mal einen Augenblick der Ekstase erlauben, bzw ein ganzes Wochenende ohne Berücksichtigung dieser fiesen kleinen Männchen, die über Nacht die Kleidung enger nähen (ich glaube, man nennt sie Kalorien). Brüssel ist wirklich die ideale Stadt, um fett zu werden – ja wirklich, das stimmt! Immerhin wurden Pommes und Waffeln hier erfunden, außerdem zählt Belgien neben der Schweiz ZU den Hochburgen feinster Schokoladenproduktion. 

 
Brüssel hatte ich vor drei Jahren bereits schon einmal besichtigt, im Zuge einer schulischen Exkursion zu den Institutionen der Europäischen Union. Wie man wohl schon erahnen kann, hat es mir damals relativ gut gefallen – sonst würde ich wohl kaum zurückkehren, oder? Nun ja, in gewisser Weise scheine ich ja über ein natürliches Schnäppchenjäger-Gen zu verfügen. Hin- und Retourtransport mit Megabus waren bereits um 30 Pfund zu haben – lässt an Komfort zwar hin und wieder zu wünschen übrig, aber was will man um umgerechnet 37 Euro schon großartig erwarten? Nach meinen drei Eckkriterien Preis, Lage und Hotelbewertungen habe ich nach gründlicher Internetrecherche auch das perfekte Hotel für uns gefunden – wie auch in Paris war ich meiner Wahl sehr zufrieden, das Preis-Leistungsverhältnis war auch hier ausgezeichnet.


Etwas merkwürdig war es jedoch schon, um 6 Uhr morgens ganz alleine in einer fremden Stadt anzukommen und sich erst einmal zu Recht zu finden. Bei diesem Gedanken rennt wohl so mancher Mutter ein kalter Schauer auf – ihr könnt beruhigt sein. Im Sommer ist es um diese Zeit sowieso schon hell, außerdem zählt Brüssel bestimmt nicht zu den Städten, die niemals schlafen. In der Londoner Innenstadt kommen einem um diese Zeit schon gelegentlich noch ein paar Alkoholleichen entgegen – in hin Brüssel entgegen macht die Müllabfuhr gerade ihre morgendlichen Rundfahrten und auch die Straßen werden gereinigt. Da fühlte ich mich doch direkt geehrt. 



Leider ist Brüssel nicht New York, wo alle Straßen Nummern haben und sowieso nur parallel und quer verlaufen – hier kann man sich eigentlich glücklich schätzen, wenn Straßen überhaupt mal beschriftet sind. Aber eine Jana E. lasst sich davon doch nicht einschüchtern – bis jetzt habe ich noch überall hingefunden, auch ohne Stadtplan.
Städte bei völliger Ruhe zu erkunden hat eigentlich schon was – insbesondere in Washington habe ich damals diese herrliche Ruhe genossen, wenn außer mir lediglich ein paar putzmuntere Asiaten herumflitzen. Trotz eher mieser Wettervorhersage begrüßte mich Brüssel mit strahlend blauem Himmel. Eine Weile beobachtete ich die Händler am Grand Place dabei, wie sie gerade ihre Stände aufbauten. 




Der Grand Place ist zweifellos DAS Zentrum von Brüssel – so wie alle Wege nach Rom führen, führen alle Wege in Brüssel zum Grand Place, der das Rathaus sowie ein Museum und wirklich bezaubernde Grachtenfassaden beherbergt. Alle zwei Jahre im August wird hier ein gigantischer Blütenteppich ausgelegt, der tausenden von Touristen anlockt – hätte ich zwar auch gern gesehen, aber dafür hab ich mir eh eine Postkarte mit diesem Motiv gekauft. Nachdem es Betty nun auch endlich ins Hotel geschafft hatte, wurde umgehend eines der Wahrzeichen Brüssels angesteuert, das Atomium. 

 
Soll übrigens den Aufbau eines Atoms nachstellen, falls es jemanden interessiert. Zweifellos ist das Atomium eher ein Relikt moderner Architektur – und steht bereits eine ganze Weile als Miniatur in meinem Zimmer. Ganz in unmittelbarer Nähe befindet sich eine für mich jedoch weitaus interessantere Attraktion, genannt Mini Europe. Sehenswürdigkeiten aus 27 der 28 EU Länder (vielleicht arbeiten sie gerade an einem kroatischen Bauwerk) wurden hier á la Minimundus nachgebaut und konnte bestaunt werden – das ließ ich mir natürlich nicht entgehen. Die meiste meiner europäischen Lieblingssehenswürdigkeiten fand ich hier vor: Houses of Parliament, Eiffelturm, Akropolis, Triumphbogen… 

 
Einige bedeutende Monumente bzw. ganze Städte habe ich jedoch vermisst. Zwar fand man Pisa und Venedig im Italien Bereich vor, doch von einem Kolosseum weit und breit keine Spur. Viel mehr überrascht hat mich jedoch jenes Monument, dass Österreich in dieser Ausstellung verkörpern sollte: Stift Melk. Da beherbergt unser Land einer der prächtigsten und ältesten Hauptstädte Europas, die massenhaft Sehenswürdigkeiten bieten würde, und dann entscheidet man sich für Stift Melk. Was hat man sich denn dabei nur gedacht? Gerade dass man nicht das Steinertor in Krems hinstellt (das ist ja ach so sehenswert!).
Tja, ansonsten haben sie sich schon ziemlich Mühe gegeben und ein paar neue Erkenntnisse habe ich über meine zukünftige Reisen gewonnen: die baltischen Staaten braucht man sich wirklich nicht anschauen, aber für Budapest wäre es mal höchste Zeit, wäre ja immerhin auch nicht weit weg.


Glücklicherweise liegen die meisten anderen Sehenswürdigkeiten in Brüssel relativ nah beieinander, etwa der Grand Place, die wirklich äußerst hässliche Statue Manneken Pis (wer stellt sich sowas auf?), die Galerie, Palais Royal usw. Abends bot sich natürlich ein Besuch der Rue de Bouchers, auch bekannt als „Fressmeile“ von Brüssel, an. Ich habe selten so aufdringliche Parasiten (ja, solche Leute bezeichne ich gerne so) erlebt – dadurch, dass fast jedes Restaurant ähnliche Speisen anbietet, herrscht natürlich extremer Preis- und daher auch Konkurrenzdruck, alle vorbeigehenden Passanten werden angesprochen und man weist natürlich umgehend auf das ach so tolle Menü hin. Ja, insgesamt war es schon sehr gut, aber ich lass mich eben nicht gern bedrängen.


Belgien ist wirklich ein kleines Land, das muss man ehrlich sagen. Und das sage ich jetzt nicht, weil ich schon im zweitgrößten Land der Welt gelebt habe, wo man zwischen zwei Städten oft stundenlang nichts außer wilder Natur vorfindet. Nein, in Belgien liegt eigentlich alles relativ weit beieinander, deswegen haben wir uns am nächsten Tag auch wieder mal Gent erkundet.



Gent ist so ziemlich der Inbegriff eines kleines, flämischen Städtchens und macht in Sachen Häuserarchitektur auch schon mal Amsterdam gut und gerne Konkurrenz. Momentan war gerade ein kleines Fest im Gange, mit verschiedensten Ständen und Fahrgeschäften, die an der Uferpromenade aufgebaut waren. Eine Bootsfahrt hatte ich sowieso schon bei meinem letzten Besuch hier unternommen, daher war das dieses Mal nicht mehr notwendig. 


Auch an diesem Tag, besonders am Nachmittag, hatte sich die Wetterprognose des strömenden Regens wieder mal in keinem einzigen Punkt erfüllt. Da bot es sich umso mehr an, im Park einfach mal eine Runde vor sich hinzudösen. Anschließend wurde es endlich einmal höchste Zeit für belgische Pommes – und ich muss ehrlich sagen, ich habe selten bessere Fritten gegessen. Richtig gut frittiert, keine schwarzen Enden (wie es im Backrohr sonst gerne passiert), ein bisschen „letschat“ aber nicht zu sehr – perfekt einfach. Die Krönung des Ganzen ist jedoch die Art, wie man die Soße dazu serviert – in einem separaten Papptütchen, das oben festgezwickt wird. Wirklich eine tolle Idee, so hat man nicht dauernd das Problem, dass die ganze Soße nur oben ist und die unteren Pommes dementsprechend eine eher trockene Angelegenheit werden. Gar nicht so blöd, diese Belgier!


Am Abend ist der Grand Place auch sehr nett anzusehen:

 

In den Sommermonaten ist König Albert II, ähnlich wie unsere geschätzte Majestät die Queen, gerne mal außer Haus und bietet daher dem Volk die Möglichkeit, gewisse Räumlichkeiten seines Palastes zu besichtigen. Während sich Elizabeth II das stolze 20 Pfund kosten lässt und man dabei nicht mal fotografieren darf (habe meine Karten für den Buckingham Palace vor kurzem vorbestellt), ist der Eintritt in den belgischen Palais Royal völlig kostenfrei. Hat man allerdings bereits Schlösser wie Windsor, Schönbrunn und Versailles gesehen, wirkt die belgische Königsresidenz doch eher unspektakulär. Aber wenn man schon einmal hier ist und der Eintritt gratis angeboten wird, lässt man sich das natürlich nicht entgehen!



Das fast wichtigste Highlight habe ich mir bis zum Schluss aufgehoben: meine geliebten Waffeln. Nicht umsonst habe ich zum 18. Geburtstag ein Waffeleisen geschenkt bekommen. Besonders im Winter bin ich ja ganz wild darauf, aber in Brüssel ist die Versuchung größer als je zuvor. Früchte aller Art, Schokosauce, Schlagobers, Karamell, Zimt, Nüsse – es gibt hier wirklich nichts, was es nicht gibt. 



Ich persönlich habe mich im Endeffekt dann für Waffeln mit Erdbeeren, Schokolade und Schlagobers entschieden – letzteres hatte ich nach dem Verzehr übrigens großzügig in meinem ganzen Gesicht verteilt. Ein kulinarisch und auch kulturell äußerst nettes Wochenende, an dem ich außerdem etwas Wichtiges beschlossen habe: sollte ich jemals heiraten, gibt es auf der Hochzeit einen Schokobrunnen!

Montag, 28. Juli 2014

Oxford, Bath & Stonehenge

Nach langer Zeit wieder mal ein herzliches Hallo nach Österreich. Tut mir Leid, dass ich mich jetzt eine ganze Weile nicht von der britischen Front gemeldet habe, hatte wirklich viel um die Ohren – die Arbeit und auch ein gewisses Maß an Freizeitstress haben mich stets im Griff.



Spontanität ist eigentlich noch nie meine Stärke gewesen. Ich bin stets dafür bekannt, alles lange im Voraus und bis ins kleinste Detail zu planen – in der Welt der Jana E. wird eigentlich nichts dem Zufall überlassen. In London hat sich das jetzt aber komischerweise doch etwas geändert – instabile Witterungsverhältnisse und eine insgesamt lockerere Einstellung zum Leben haben bestimmt dazu beigetragen. Daher habe ich vor kurzem auch ganz spontan beschlossen, mir einfach mal frei zu nehmen und den nächstbesten Bus nach Oxford zu nehmen.



Da es bereits mein dritter Besuch in dieser weltbekannten Universitätsstadt war,  kannte ich mich bereits ein bisschen aus und wusste daher ja auch schon ungefähr, was mich erwartete. Oxford ist definitiv eine der Städte, wie sie englischer nicht sein könnte. Bei meinem letzten Aufenthalt hatten wir leider zu wenig Zeit um das Christ Church College zu besichtigen, welches die Original „Große Halle“ aus den Harry Potter Filmen beherbergt und daher für Fans der ersten Stunde, wie ich einer bin, natürlich ganz oben auf der Wunschliste steht. Wie schon bei der Großen Halle in den Harry Potter Studios kann ich auch hier wieder sagen, dass der Name doch in gewisser Weise irreführend ist – sonderlich groß sind beide Hallen nämlich wirklich nicht. Mit der heutigen Technik, die in der Filmproduktion angewandt wird, kann man also fast jeden noch so mickrigen Raum in einen spektakulären Ort der Magie verwandeln. 



Trotzdem steht Christ Church College definitiv auf der Liste der Sehenswürdigkeiten, die man in Oxford unbedingt besuchen sollte, da es mir insgesamt doch recht gut gefallen hat. Ebenso dazu zählen die Bodleian Library sowie Radcliffe Camera, das wohl meist fotografierteste Gebäude Oxfords, zu den „Must-Sees“ der Stadt.
Eine Woche später, vergangenen Mittwoch, begab ich mich auf eine nicht weniger spontane Mission nach Bath und Stonehenge. Zwar hatte ich Stonehenge bereits drei Jahre zuvor besichtigt, allerdings hatte miserables Wetter  dafür gesorgt, dass es kein wirklich entspannender Ausflug war. Glücklicherweise haben mir dieses Mal strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen den Tag versüßt – britisches Wetter, wie man es sich schöner nicht vorstellen kann, herrlich. 



Bei Stonehenge hat sich doch einiges geändert – tatsächlich hatte man das alte Visitor Centre direkt bei den Steinen abgerissen und ein modernes etwa zwei Kilometer weiter errichtet. Dort gibt es neben einem Souvenirshop nun auch eine Ausstellung zum Thema Stonehenge. Außerdem hat man die kleinen Häuser nachgebaut, in denen die Erbauer Stonehenge damals (zwischen 3000 und 2000 v.Chr.) gelebt haben. Dieses Steingebilde ist doch tatsächlich in etwa so alt wie die Pyramiden von Gizeh, das ist doch echt ein Wahnsinn, wenn man darüber nachdenkt, oder?



Einiges Interessantes zum Thema hat mir mein kompetenter Audioguide vermittelt – trotz vieler Forschungen ist der Zweck des Steinkreises bis heute nicht vollständig bekannt.
Nächster Halt war die wirklich entzückende Stadt Bath – neben Cambridge und Oxford für meine zweifellos eine der Städte, die das typische, kleinstädtisches England mit seiner einzigartigen Architektur verkörpern und damit wirklich jeden Besucher verzaubern. Neben dem Royal Crescent sowie dem Bath Abbey und der Pulteney Bridge sind die Roman Baths natürlich zweifellos DIE Top Sehenswürdigkeit der Stadt. 



Falls sich jemand gefragt hat, warum die Stadt eigentlich so heißt – jetzt wisst ihr Bescheid. Zur Zeit der alten Römer hat man hier die heilende Wirkung der heißen Quellen entdeckt und ein wirklich kunstvolles römisches Bad hier angelegt. Auch eine Ausstellung zu den Römern wird hier geboten. Für mich persönlich ein echtes Highlight, auch wenn ich selber noch nicht im schönen Rom war – das steht jedoch definitiv auf meiner „Wunschliste“ ganz weit oben. Schade nur, dass gerade sowohl das Kolosseum als auch der Trevi Brunnen renoviert werden und daher für mich als Fotomotiv ausscheiden. Aber der Besuch in den römischen Bädern hat mir definitiv noch mehr Lust auf Rom gemacht, so viel steht fest.



Insgesamt ist die ganze Stadt Bath wirklich sehr empfehlenswert und schön, daher als Tagesausflug von London absolut zu empfehlen!

Des Weiteren kann ich sagen, dass ich den Sommer in London wirklich in vollen Zügen genieße, selbst wenn tropische Zustände in den U-Bahnen die tägliche Fahrt zur Arbeit einem Saunabesuch gleichsetzen. Die Zeit vergeht wie im Flug… dennoch werde ich noch das Beste herausholen J

Dienstag, 17. Juni 2014

Paris ♥


Stadt der Liebe, Stadt der Kunst, Stadt der Mode – kaum eine Stadt hat so viele Beinamen wie Paris. Definitiv ist die französische Metropole auch ein absolutes Muss auf der Liste jedes Reisefreudigen und Fotografen, wie ich einer bin. Paris wollte ich schon lange sehen, und von London aus ist dieses Traumziel vergleichsweise günstig zu erreichen. 66 Pfund hin und retour kostete die Fahrt mit dem Eurostar, mit dem man in knapp zwei Stunden zwischen der britischen und der französischen Hauptstadt hin und her fahren kann. Nach gründlichen Recherchen habe ich auch ein Hotel mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis gefunden, dass den Anforderungen und Erwartungen eines  eher schmalen Geldbeutels gerecht wird.

Die Wettervorhersage ließ mein Herz gleich höher schlagen – um die 25 Grad und strahlender Sonnenschein. Das hieß grünes Licht für tolle Fotos. Unser Hotel hatte ich mit Bedacht gewählt, fünf Gehminuten vom Bahnhof Gare du Nord. Ergo konnten wir gleich die Koffer abstellen und uns umgehend auf Entdeckungstour begeben. Und was ist da wohl die erste Station, wenn ein Liebhaber großer Sehenswürdigkeiten ist und sich erstmal zurecht finden möchte? Richtig, eine tonnenschwere Konstruktion aus Eisen, die von einem gewissen Gustav Eiffel entworfen wurde und wohl zu den bekanntesten Monumenten der heutigen Zeit zählt. Eiffelturm, Big Ben, Empire State Building, Freiheitsstatue… das sind doch so die Monumente, die man im Laufe seines Lebens so sehen will, oder?
 
 
 
Tja, einige habe ich schon gesehen, aber meine Liste ist schier eeeendlos lang. Aber das ist wieder eine andere Baustelle. Kurzum, das Wetter war perfekt und es war für mich wirklich ein besonderer Moment, als ich den Eiffelturm erstmals gesehen habe. Wenn man schon mal da ist, sollte man ihn auch besteigen. Zwar bin ich nicht die sportlichste Person, wenn es ums Joggen und Gewichte stemmen geht, aber eines kann ich euch sagen: zu Fuß gehen und Stiegen steigen kann ich wie keine Zweite. Daher reichte meine Konstruktion auch locker dafür aus, den Eiffelturm bis zur zweiten Etage zu Fuß zu besteigen. Und das sind doch geschätzte 150 Meter an Höhe – wie viele Stiegen das jetzt genau sind, kann ich leider nicht sagen. Was ich euch jedoch sagen kann – an heißen Tagen kommt einem der Weg doppelt so lange vor. War jedoch eindeutig die günstigere Alternative zum Aufzug – um vier Euro war man bereits mit von der Partie. Mitten im Eiffelturm finden momentan Umbauarbeiten statt – faszinierend eigentlich, dass man die von außen überhaupt nicht sieht. Umso besser, versaut mir zumindest nicht meine wertvollen Bilder. Für den Ausblick hatte sich der Aufstieg gelohnt. Auf die Bürogebäude der La Defense, die Seine und den Trocadero hatte man einen wirklich guten Blick.
Auch Notre Dame, Sacre Coeur und der Invalidendom waren in der Ferne schon zu erkennen. Leider gab es auch hier wieder das, wie ich es nenne, „Empire State Building Problem“. So wie man halt vom Empire State Building aus das Empire State Building nicht sieht, sieht man vom Eiffelturm auch selbigen nicht. Aber dafür ja sonst fast von jedem Winkel der Stadt. Nachdem genug Ausblickfotos geschossen wurden, überquerten wir die Seine Brücke in Richtung Trocadero und wanderten gegen Osten zum Triumphbogen, an dem die Pariser Prachtboulevards zusammenlaufen. Geschockt musste ich gleich feststellen, dass ein kleiner Teil hinter weißen Planen versteckt war, offenbar wieder Restaurierungsarbeiten. War zwar nur ein kleiner Teil, aber… Ach, was soll ich überhaupt noch schreiben, ihr kennt ja meine Einstellung zu solchen Dingen mittlerweile ziemlich gut, wenn ihr meine anderen Blogs gelesen habt oder mich persönlich kennt. Aber im Laufe der Tage wurde die Abdeckung immer weniger, und so ist mir am letzten Tag dieses Foto gelungen:
 
 

Glücklicherweise sind zahlreiche Attraktionen in Paris für EU Bürger unter 26 Jahren gratis, darunter auch das nette Gebilde des Triumphbogens. Meinen Pass hab ich mit einer Leichtlebigkeit und einem Hauch Arroganz hingehalten, wie ich es gerne mit meiner goldenen Kreditkarte mache. Wirkt ja fast wie eine Dauerkarte in Paris, wirklich fantastisch. Ebenso der Ausblick vom Triumphbogen, auch dieser war die makabere Wendeltreppe allemal wert. Die Avenue des Champs-Élysées, die Straße der Reichen und Schönen, war hier auch deutlich zu sehen. Designer aus aller Welt reißen sich um einen Verkaufsplatz auf dieser prächtigen Allee – und wer es sich leisten kann, lässt die Kreditkarte glühen. Oder die des Ehemannes. Oder des Vaters, wie auch immer. In dieser Gegend ein leistbares Mittagessen aufzutreiben, das war vielleicht eine Herausforderung. Da wollte ich dann Geld sparen und hab mich schließlich für ein (nicht ganz landestypisches) Big Mac Menü entschieden. Und siehe da – besagtes Menü schlägt doch glatt mit 7,80 Euro zu Buche. In Österreich sagen wir gerne „Wien ist anders“ – pfff, von wegen. Paris ist anders! In vielen Aspekten. Als typische Österreicherin gilt meine feindselige Haltung in erster Linie natürlich in erster Linie den Deutschen – naja, nicht unbedingt feindlich, aber wenn ich in London einen Berliner Slang hör, wie man ihn beim äußerst niveauvollen RTL Nachmittagsprogramm so gerne hört, verdreh ich eigentlich immer die Augen. Aber die Franzosen sind ja an Unhöflichkeit kaum zu übertreffen – und dieses penetrante Beharren auf der eigenen Sprache. Ja, genau deswegen versteht hier auch nur etwa jeder Dritte Englisch. Eigentlich bin ich mit Englisch immer überall sehr gut zurecht gekommen, aber hier plagt man sich einfach. Mein gar nicht so kleines Sprachen-Repertoire beinhaltet nämlich kein Französisch. Ebenso wie diese weltfremde Haltung hat mich die Aufdringlichkeit der schwarzen Eiffelturm Verkäufer  bei den Sehenswürdigkeit gestört (da muss man wirklich aufpassen, dass einem vor lauter Ärger nicht mal das N-Wert rausrutscht) sowie der berstende Uringestank in den U-Bahn Stationen. Angeblich lässt man ja nachts und im Winter die U Bahn Stationen offen, damit die Obdachlosen hier übernachten können – wundert mich also nicht, wo der strenge Geruch herkommt. Trotzdem, ums im Österreichischen zu halten: i kunnt mi auspeibn, es graust ana Sau!
 
 

So, zurück zum Programm: danach fuhren wir weiter zur Basilika Sacre Coeur, die in reinem Weiß auf dem Montmatre thront und von ihren über 300 Stufen einen Panorama Blick über Paris bietet. Für diese horrende Anzahl von Treppen hatte ich nach dem Eiffelturm und Triumphbogen aber wirklich keine Energie mehr, daher mussten ein paar Fotos von außen reichen. Aus dieser Perspektive ist sie auch nett anzusehen, wie ein kleines Schlösschen aus Zuckerguss. In dieser Gegend befinden sich auch die meisten Souvenirgeschäfte. Relativ eng reihen sie sich hier aneinander und verhökern all das, was man uns Touristen so andrehen kann. Natürlich eine Hochburg für mein Sammlerherz, und so fanden gleich ein paar Postkarten sowie ein kleines Modell meines Eisenfreundes (Eisenturm + Eisenbock = Eisenfreunde) in meine Tasche.
 
 

Unserer weiterer Weg führte uns in Richtung Île de la Cité, eine Binneninsel auf der Seine und gleichzeitig der älteste Teil von Paris. Hier findet man ein Monument vor, welches nicht weniger berühmt als der Eiffelturm ist, dafür aber um einige hundert Jahre älter und meiner Generation unter anderem durch einen Disneyfilm näher gebracht wurde. In besagten Disneyfilm wurden Wasserspeier lebendig und ein buckeliger, niedlicher Kerl verkörperte den Protagonisten – na, klingelt’s jetzt? Ja, die Notre Dame gehört zweifellos zu den schönsten Kirchen, die mir bis jetzt untergekommen sind. Von innen natürlich wieder um einiges prächtiger als die englischen Kirchen, da man in Frankreich ja auch vorzugsweise katholisch ist und da an bunten Fenster und prunkvollen Altären nicht gespart wird. Fotografieren mit dem Blitz war verboten, allerdings hätte ich ohne Blitz auf meinen Fotos gar nichts erkannt, also ließ ich meine rebellische Ader das Ruder übernehmen. Da aber ein Pfarrer gerade die Messe gehalten hat, habe ich beim Verlassen der Kirche umgehend das große Kreuz gebetet, damit ich mich nicht mehr so schlecht fühlte. Aber ich denke, es gibt Schlimmeres, als in einer alten Kirche mit Blitz zu Fotografieren.
 
 
 
 
 

Teilweise kann man in Paris schon einiges zu Fuß gehen, also ließen wir uns mit dem Fersenmoped zum Louvre transportieren. Einst ein königlicher Palast gewesen, so ist es heute das größte Museum der Welt – und ja, es ist wirklich ein gigantischer Gebäudekomplex. Meinem kompetentem Marco Polo Reiseführer habe ich entnommen, dass man sensationelle 17 km zurücklegen muss, wenn man alles im Louvre sehen möchte. Leider habe ich mich im Vorfeld zu wenig mit den dortigen Ausstellungen beschäftigt, um mir ein ideales Louvre Programm für mich zusammenzustellen. Zu schade, denn der Eintritt wäre wieder gratis gewesen. Dagegen sprachen jedoch die wie immer langen Warteschlagen sowie das Zeitproblem – wer nur vier Tage in Paris ist und viel sehen möchte, muss Abstriche machen. So muss ich mir die Mona Lisa eben das nächste Mal ansehen – so habe ich zumindest einen Grund, wiederzukommen. Doch auch von außen ist der Palais du Louvre nicht zu verachten. Die moderne Pyramide bietet einen sensationellen Kontrast zum alten Palast. Leider bleibt man auch hier von den maximalpigmentierten Mitbürgern mit ihrer Hehler Ware nicht verschont. („Schleichts eich doch afoch!“)
 
 

Auf dem Weg von der Notre Dame zum Louvre sind wir auch an den Brücken vorbeikommen, wo Leute ihre Schlösser aufhängen und dann den Schlüssel wegwerfen. Süß ist das eigentlich schon – würde ich auch machen, wenn ich denn meinen großen, dunkelhaarigen Traumprinzen mit Doktortitel und Waschbrettbauch schon gefunden hätte. Gut, anschließend haben wir mal ins Hotel eingecheckt – Zimmer in Ordnung, Bad relativ groß, alles sauber, fast nichts auszusetzen. Gutes Preis-Leistungsverhältnis, ich bin zufrieden gewesen mit meiner Wahl.

Gerade um diese Zeit muss man vergleichsweise lang warten, bis die tiefe Abendsonne endlich das Weite sucht und dem sanften Mondlicht dem Vortritt lässt. Vor 22.30 tut sich da gar nichts, und so unternahmen wir um diese Zeit dann gemächlichen Fußmarsch zum Moulin Rouge, welches sich in unmittelbarer Nähe der Sacre Coeur im Viertel Montmatre befindet. In der „Roten Mühle“ (ja, so viel Französisch kann sogar ich) bekommt man angeblich den besten Burlesque Tanz in Paris zu sehen. Großartige Shows sollen einem hier geboten werden, so sagt man. Reingegangen sind wir allerdings nicht, ein paar nette Aufnahmen von außen waren auch in Ordnung. In diesem Viertel spielt sich abends das Leben ab – zahlreiche Bars, Cafés und auch Striplokale machen die Nacht in Montmatre zum Tag.
 
 

Unser zweiter Tag begann gleich mit einem der Top Touristenziele Frankreichs, in dem Geschichte wahrhaft lebendig wird: Versailles. Erinnert man sich an den Geschichtsunterricht aus vergangenen Tagen zurück (lang, lang ist‘s her), so fällt einem bei Begriffen wie Ludwig XIV, Absolutismus und Vertrag von Versailles doch noch einiges ein. Zumindest das Bild vom selbsternannten Sonnenkönig – wie ich finde, nicht gerade eine Schönheit.
 
 
 

Schon bei der Ankunft stellte man fest, dass es sich hierbei um ein Areal von gigantischem Ausmaß handelt. An die Lieben in meiner Heimat: der Schlosspark von Grafenegg ist NICHTS dagegen, nicht mal Schloss Schönbrunn kann da noch mithalten. Über ein wirklich riesiges Gelände erstrecken sich die symmetrischen Schlossgärten von Versailles. Der Palast selber nimmt dabei ja nur einen geringen Teil ein. Ein kleiner Irrgarten beherbergt verschiedene Brunnen, die alle eine bestimmte Bedeutung haben. Leider sind die Springbrunnen nur dienstags und samstags im Betrieb, und wir waren an einem Donnerstag da. Warum man die Springbrunnen eigentlich nicht permanent aktiviert, ist mir immer noch ein Rätsel – dann würden sich die Besucherströme bestimmt um einiges besser verteilen. Aber die Franzosen sind eben anders, wie gesagt. Dafür hat sich das Wetter abermals von seiner guten Seite gezeigt, das ist doch auch was. Mit dem Zug ging es also nach Versailles, was etwa eine halbe Stunde vom Pariser Stadtzentrum aus dauerte. Anschließend starteten wir umgehend mit einem Rundgang durch die Gärten – „Liebe zum Detail“ ist hier noch sehr weit untertrieben. Hier mussten sich wohl hunderte, wenn nicht tausende Landschaftsarchitekten und Gärtner selbst verwirklicht haben. Über 67km² (!!!) erstreckt sich das Areal des Schloss Versailles und zeigt sich mit Springbrunnen, Irrgärten, Skulpturen und allerlei sonstigem Schnickschnack wirklich von seiner schicksten Seite. Ein Brunnen in der Nähe des Schlosses wurde zwar auch umgebaut – aber auf so einem riesigen Areal wird wohl immer irgendwas zu machen sein.
 
 

Unser Guide erzählte uns so manche Anekdote aus der Zeit des Absolutismus in Frankreich – etwa dass Ludwig XIV ein begnadeter Tänzer war und dass Spiegel zur damaligen Zeit fast wertvoller waren als Gold. Daher bildet der Spiegelsaal im Inneren des Schlosses wohl auch das Herzstück von Versailles. Wie das wohl alles im Frühling aussehen muss, wenn alles blüht und dazu noch ein Springbrunnentag ist, das habe ich mir dauernd gedacht. Nach einer guten Stunde Führung durch die Gärten wurden wir mit Audioguides ausgestattet und durften das Schloss selbst erkunden. Ebenso wie vom ersten Eindruck her, kann ich nur wieder sagen: Schloss Schönbrunn wirkt sehr schlicht gegen Versailles. Fresken, Goldverzierungen, aufwendige Wandteppiche und gigantische Portraits – wer den französischen Absolutismus als Größenwahn klassifizieren möchte, liegt wohl gar nicht so falsch. Was mir in den Gärten noch nicht so auffiel, jetzt jedoch umso mehr: obwohl die Springbrunnen an diesem Tag still gelegt waren, wimmelte es nur so von Menschen. Sowas hatte ich noch nicht erlebt, hunderte von Besuchern tummelten sich in den prachtvollen Sälen aus Gold und Größenwahn. Das macht gute Fotos natürlich wieder umso schwerer. Aber zumindest hat man es mal gesehen – meine mentales Fotoalbum wird kontinuierlich erweitert, was mich sehr freut.
 
 

Von außen wollten wir uns dann gerne die Gärten ansehen, die wir zuvor noch nicht abgeklappert hatten – weiter hinten gab es einen weitläufig angelegten See sowie die Gärten der Marie Antoinette. Dorthin zu gehen, nahm aufgrund der weiten Entfernung schon mal eine beträchtliche Menge Zeit in Anspruch. Umso enttäuschter war ich dann von der Tatsache, dass man den Eintritt in die besagten Gärten von Marie Antoinette wieder zusätzlich entrichten musste. Bei dem nicht unerheblichen Preis, den wir ja für diesen Ausflug gezahlt hatten, war das schon eher eine Enttäuschung, das muss ich ehrlich zugeben.
 
 

Ein Wassereis mit Eisteegeschmack und ein paar Postkarten später hatten wir uns wieder auf dem Bahnhof eingefunden und fuhren mit dem Schnellzug zurück ins Pariser Stadtzentrum. Von dort aus erkundeten wir erstmals ausführlich den Trocadero, eine prächtige Plattform direkt gegenüber vom Eiffelturm, auf der anderen Seite der Seine. Dass man von hier aus den besten Blick zum Eiffelturm hat, ist unter Paris Touristen längst kein Geheimnis mehr. Einen prächtigen Springbrunnen hat man auch hier angelegt, sowie diverse Goldstatuen, die die Plattform quasi einzäunen. Von hier aus sieht man Menschen in den kuriosesten Stellungen vor dem Eiffelturm posieren, Anweisungen werden in allen möglichen Sprachen von den Fotografen zugerufen, um diese Erinnerung auf dem perfekten Foto zu verewigen. Der Trocadero und der dazugehörige Park mit Springbrunnen gehört bestimmt zu DEN Treffpunkten der Pariser Szene. Im Brunnen zu baden ist nämlich nicht verboten, und so hat dieser schöne Tag so manchen Sonnenanbeter aus der Reserve gelockt.
 
 

Zu Fuß spazierten wir dann die Seine entlang Richtung Osten, bis zum Place de la Concorde. Ein mächtiger, ägyptischer Obelisk sticht hier sofort heraus, ebenso wie zwei Sprungbrunnen, bei denen man an Gold wieder mal nicht gespart hat. Einen Teil des Platzes hatte man leider wieder mal renoviert. Trotz allem denke ich, dass das hier der Trafalgar Square von Paris ist – ein wichtiger Platz, auf dem so manche Veranstaltungen stattfinden und sich das Leben tummelt.
 
 

Die Pont Alexandre III ist wohl die mächtigste und schönste Brücke in Paris, an Engeln und Gold hat man hier eindeutig nicht gespart. Von der Seine aus hätte ich sicher noch bessere Bilder bekommen, aber auch von den Ufern aus war sie sehr schön anzusehen. Der Größenwahn des kleinen Napoleon wurde in dieser Brücke perfekt repräsentiert. Über die Brücke führte der Weg direkt zum Invalidendom. Die goldene Kuppel ist von vielen Punkten der Stadt sichtbar, außerdem hat Napoleon hier seine letzte Ruhe gefunden. Zur Besichtigung kamen wir leider schon zu spät, aber auch von außen war sie nett anzusehen.
 
 

Freitag der 13. ist ja bekanntermaßen als Unglückstag verschrien – für mich hätte der Tag glücklicher kaum sein können, denn an diesem Tag besuchten wir den Ort, an dem Kinderträume Wirklichkeit werden: Disneyland Paris. Ob man mit 21 nicht schon zu alt für Kinderfilme sei? Von wegen! König der Löwen, Bambi, 101 Dalmatiner, Arielle, Aristocats, Mulan, Hercules, Aladin – ich hab sie alle geliebt und das hat sich bis heute nicht geändert. Ducktales und Mickey Mouse standen im Volksschulalter ebenfalls auf meinem täglichen Programm. Und da träumt natürlich jedes Kind davon, endlich mal ins Disneyland zu fahren, oder? Als ich beim Einlass das Schloss von Dornröschen gesehen habe, ist mir gleich das Herz aufgegangen. Ich konnte es kaum fassen, dass ich tatsächlich im Disneyland angekommen war, nach all diesen Jahren. An diesem besonderen Tag ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, Minnie Mouse Ohren zu kaufen und den ganzen Tag damit herumzulaufen.
 
 
 
In den Blumengärten vor dem Schloss traf man auf Simba & Nala, 101 Dalmatiner, die Aristocats sowie Bambi und seine Freunde, die man alle kunstvoll und mit viel Liebe aus Blumen nachgestellt hatte. Ach, wenn man so ein Disneyfan ist wie ich, ist man von dem ganzen Ambiente einfach zunächst völlig überwältigt. Disneyland Park unterteilt sich in vier kleinere Parks, die alle jeweils auf ein bestimmtes Thema spezialisiert sind. Fantasy Land ist die klassische Märchenwelt, in der man beispielsweise auf die Disney Prinzessinnen treffen kann und mit bunten Karussells eine Runde drehen kann. Adventure Land richtet sich, wie der Name schon sagt, an Abenteuerlustige und thematisiert u.a. Fluch der Karibik und Indiana Jones. Im Frontier Land entführt man die Besucher auf eine aufregende Reise in den Wilden Westen, in die Zeit von Cowboys und Goldgräbern. Zuguterletzt wäre dann noch Discovery Land, das sich mit Technik, Raum und Zeit beschäftigt und die bekanntesten Fahrgeschäfte des Resorts enthält, wie etwa Space Mountain oder Autopia.



Von der tropischen Vegetation angezogen, machten wir zuerst das Adventure Land unsicher. Auf Hängebrücken und zahlreichen Stufen fühlte man sich hier wie auf einer Urwald Expedition, ehe man das Piratenschiff und den Totenkopffelsen zu Gesicht bekam. Wirklich sehr schön angelegt, hat mich beeindruckt. Unsere erste Fahrt unternahmen wir im Tempel von Indiana Jones, was aber eher kurz gehalten war. Ein altes Piratenschloss, das unter dem Motto „Pirates of the Caribbean“ stand, lud natürlich auch gleich zum ausgiebigen Erforschen ein.
 
 
 
Auf kleinen Booten schien man hier durch eine alte Höhle zu fahren, während einem der Alltag der Piraten mit vielen Figuren näher gebracht wurde. Wirklich sehr gut inszeniert, da hat man sich echt Mühe gegeben. Nur Jack Sparrow selber gab sich leider nicht die Ehre, aber den hatte ich ja vor drei Jahren im Madame Tussauds bereits getroffen. Auf unserem Weg von Adventure Land ins Frontier Land trafen wir ganz zufällig auf einen Disneycharakter: Pluto war unterwegs. Mit ihm wollte ich natürlich gleich ein Foto machen, um diesen Moment festzuhalten.
 
 

Zwischen Adventure Land und Frontier Land traf man u.a. auf Aladins Welt, Pocahontas‘ Indian Village sowie zahlreiche Restaurants, falls man sich zwischendurch mal einen Snack gönnen wollte. Die Architektur von Frontier Land wird dominiert von einem großzügig angelegten See, aus dessen Mitte ein paar rote Steinfelsen emporragen. Sollte eine alte Goldmine darstellen, erinnerte mich persönlich jedoch eher an den Grand Canyon, vielleicht aufgrund des roten Gesteins. Hier bot sich auch eine der bekanntesten Attraktionen des Disneylands. Big Thunder Mountain nennt sich das Ding. Auf einer Disneyland Seite hatte ich entnommen, dass man hier gelegentlich um die 90 Minuten (!!!) auf seine Fahrt in der Schlange warten muss. Glücklicherweise war an diesem Tag aber nicht allzu viel los – ich schätzte, dass wir zwischen 15 und 20 Minuten gewartet haben. Das ist doch ein guter Schnitt, will ich mal meinen. Außerdem hat es sich ausgezahlt – vom Action und Spaßfaktor her bisher die beste Attraktion im Disneyland.
 
 
 
Anschließend bot sich die Möglichkeit, auf dem künstlich angelegten See eine kleine Bootsfahrt zu unternehmen – ließ ich mir natürlich auch nicht entgehen, bot ja immerhin schöne Perspektiven für Fotos. Am anderen Ufer das Sees ragte ein altes, merkwürdiges Haus empor, genannt Phantom Manor. Mystery und Grusel find ich ja auch extrem spannend, daher war das schon mal ein Fixpunkt auf meiner Liste, und eine Warteschlange fanden wir auch nicht vor. Die Bahn führte also durch ein altes Gruselschloss, in dem alle klassischen Gruselelemente vertreten waren: das Skelett, dass aus seinem Sarg kriecht, die Geisterfrau im weißen Kleid und der unheimliche Friedhof um Mitternacht. Haben sie aber wirklich gut hingekriegt, muss ich ehrlich sagen – da könnte sich so manche heruntergekommene Geisterbahn im Wiener Prater etwas abschauen. Damit wäre ich am liebsten nochmal gefahren, wenn es die Zeit nur zugelassen hätte. Zahlreiche Restaurants boten eine Vielzahl von kulinarischen Köstlichkeiten an. Dass man ja eigentlich gezwungen war, direkt hier in einem der Disneyland Restaurants sein Mittagessen einzunehmen, hat man die Preise auch dem Monopol entsprechend angepasst. Da kam ich ja mit meinem mexikanischen Mittagessen, bestehend aus zwei Takkos und einer Portion mexikanischem Reis, um knapp 10 Euro ja noch sehr gut davon.
 
 

Fantasy Land ist meines Erachtens eher für die Kleineren geeignet – beispielsweise kann man in den Teetassen des Verrückten Hutmachers oder auf Dumbo’s Karussell eine Runde drehen oder mit Peter Pan auf Entdeckungstour gehen. Das ist dann doch nicht mehr so ganz meine Altersklasse. Im Wunderland Irrgarten traf ich jedoch auf alle Charaktere, die auch schon den Weg der kleinen Alice kreuzten – angefangen vom weißen Kaninchen über die qualmende Raupe und die Grinsekatze bis hin zur Herzkönigin. Eine Fixpunkt im Disneyland ist natürlich ein Meet & Greet mit dem bekanntesten Disney Charakter aller Zeiten: Mickey Mouse. Stolze 45 Minuten durfte ich mich dafür anstellen, aber es hat sich definitiv gelohnt. Ein Foto mit der Mickey Mouse gehört bei einem Disneyland Besuch eben einfach dazu.
 
 

Discovery Land hat für mich persönlich ein bisschen zu wenig Disneyflair, weil es eben zu eher auf Wissenschaft und Technik ausgerichtet ist – und für diese vertrottelte Toy Story konnte ich mich sowieso nie begeistern. Am späten Nachmittag wartete schließlich das Highlight jedes Disney Besuchs auf uns: die Parade. Auf ihren kunstvoll inszenierten Wagen gaben sich die Disneyfiguren die Ehre. Highlights waren dabei für mich natürlich Winnie Pooh (oh Gott, wie hab ich den geliebt) sowie ein kombinierter Wagen, der vorne meinen absoluten Lieblings Disneyfilm zeigte und das Dschungelbuch von hinten. Überragend, natürlich mit viel Musik und Tanz unterlegt.
 
 

Tja, dem ist kaum noch etwas hinzufügen. Am Samstag legten wir unseren Fokus wieder auf Sightseeing. Der Triumphbogen, die Opera Garnier (welche der Pont Alexandre III und dem Invalidendom im Rennen um Paris‘ goldigste Sehenswürdigkeit um nichts nachsteht) und der Jardin du Luxembourg standen noch auf dem Programm, ehe uns am späten Nachmittag der unterirdische Eurostar wieder zurück nach London brachte.
 
 

Man kann meinen Aufenthalt also folgendermaßen zusammenfassen: Paris ist bestimmt eine der schönsten und romantischten Städte der Welt. Dass sie einst eine der wichtigsten Städte der Welt war, merkt man hier ganz deutlich – von ihrer Pracht hat die Stadt nichts verloren. Der Eiffelturm ist für mich wie der Big Ben in London – ich könnte ihn einfach stundenlang betrachten und mich an diesem Anblick erfreuen. Und natürlich etwa 500 Fotos machen, die dann im Endeffekt alle gleich aussehen. Paris werde ich mir definitiv nochmal ansehen – immerhin war ich leider weder auf der Notre Dame (wo ich doch soooo gerne die Wasserspeier aus dem Film gesehen hätte) noch im Louvre, da mich die langen Warteschlange abgeschreckt haben. Dass mich der Disneyzauber ordentlich gepackt hat, muss ich wohl nicht extra erwähnen – kann es nicht erwarten, in Florida die sieben Parks von Disney World zu erkunden!